US-Wahl weiter ohne Ergebnis, Trump sieht sich als Sieger.


Wahl der Qual: Am Morgen nach Wahl zum US-Präsidenten rückt die Aussicht auf ein schnelles Ergebnis in weite Ferne. In den Swing States Nevada, Georgia, North Carolina, Michigan, Wisconsin und Pennsylvania liefern sich Donald Trump und Herausforderer Joe Biden ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnder Führung. Millionen von Wählerstimmen sind noch nicht ausgezählt und könnten das Zünglein an der Waage sein. Schon in der Nacht hatte Trump selbst seinen Sieg verkündet und die Verzögerung bei der Auszählung als "Betrug" bezeichnet. Er wolle vor das Oberste Gericht ziehen und die Auszählung der Briefwahlzettel stoppen lassen.

Selbst aus dem eigenen Lager erntet er dafür Kritik: Mehrere Kommentatoren bei Trumps Lieblingssender Fox News zeigen sich besorgt, Anchorman Chris Wallace verurteilt Trumps Behauptung, die Wahl gewonnen zu haben, als "extrem aufrührerisch". Das Wahl­kampf­team von Joe Biden nennt Trumps Rede "skandalös", sie zeige ganz offen das Bemühen, "amerikanischen Bürgern ihre demokratischen Rechte wegzunehmen". Twitter und Facebook versehen Trumps Beiträge, die den Demokraten Wahlbetrug vorwerfen, mit Warnhinweisen.

Verstimmte Töne kommen auch auch der deutschen Politik: SPD-Vize Kevin Kühnert spricht von einem "Angriff auf die demokratische Wahl", CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer von einer "explosiven Situation", sie warnt vor "einer Verfassungskrise in den USA". FDP-Chef Christian Lindner fürchtet eine "dramatische Konfliktsituation mit unabsehbaren Folgen" auch für Europa. CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen ist wenig überrascht: "Wir haben nun vier Jahre lang erlebt, dass Trump keinen Respekt vor Verfassungsregeln hat", sagt Röttgen in der ARD. (Fotos: Chris Kleponis / Kevin Dietsch / Imago Images; Montage: turi2).
sueddeutsche.de, tagesschau.de, businessinsider.com (Fox News), theverge.com (Twitter/Facebook), tagesschau.de (deutsche Reaktionen)