Dualer Donnerschlag: Annette Kümmel, Vorstandsvorsitzende des Verbands Privater Medien Vaunet, fordert in einem "FAZ"-Gastbeitrag strengere Regeln für die Öffentlich-Rechtlichen, die im Zuge der Reform von ARD, ZDF und Deutschlandradio umgesetzt werden müssten. Kümmel warnt die Anstalten etwa davor, Bildungs-, Kultur- und Informationsinhalte ins Internet auszulagern: "Der Verweis der Rundfunkanstalten auf veränderte Nutzungsgewohnheiten sollte nicht als Blankoscheck dienen, nach Belieben Programme und Angebotsteile hin und her zu schieben." Die Öffentlich-Rechtlichen müssten diese "Kernelemente" über alle Verbreitungswege verfügbar machen. Mit Besorgnis nimmt Kümmel das Verschwinden bzw. Auslagern einzelner Kulturinhalte wahr: "Das Eintreten für Kulturverständnis wird online only nicht erfolgreich sein."
Zudem fordert Kümmel, der "ungebremsten Expansion der Anstalten vor allem im Online-Bereich" Grenzen zu setzen. Im Zuge der Modernisierung sollte dabei auch "ein Mehr an Angeboten und Kosten ausgeschlossen" werden. Kümmel übt auch Kritik an Filmen und Serien, die öffentlich-rechtliche Anstalten für amerikanische Streamingdienste produzieren: Vaunet halte "eine Entkommerzialisierung und Überprüfung der wachsenden Präsenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf solchen Plattformen für geboten." Beide Seiten des dualen Systems – also öffentlich-rechtlicher sowie privater Rundfunk – sollten Kümmels Vorstellung zufolge am besten eine "Taskforce" gründen, um gemeinsam über die Zukunft deutscher TV- und Radioanstalten zu beraten.
"FAZ", S. 14 (Paid)