Jan Böhmermann zeigt sein erstes “ZDF Magazin Royale”.

Royal daneben? In seiner ersten Sendung im ZDF-Hauptprogramm am Freitagabend bleibt Jan Böhmermann seinem Stil von ZDFneo treu, überzeugt viele Kritiker*innen aber nicht. Die Show kommt ohne große Überraschungen und coronabedingt ohne Live-Publikum und -Band aus. Böhmermann referiert über Telegram und das Verhalten der reichsten Deutschen. Fazit: "Die wahre Verschwörung ist: Es braucht gar keine Verschwörung." Die Elite brauche keine geheimen Kanäle, um ihren Willen durchzusetzen, die Ablenkung durch Verschwörungsideologen sei ihr sogar recht. Zum Abschluss gibt es einen musikalischen Auftritt von H.P. Baxxter.

Einige Kritiken fallen negativ aus: Christian Buß kritisiert im Webauftritt des "Spiegel", Böhmermann verzettele "sich in seiner neuen Sendung in riskantem Relativismus". Verschwörungsideologen und Kapitalismus-Kritik zu vermischen sei gefährlich und gehe nicht auf. Buß' Fazit: Böhmermanns "Witz, seine Schärfe und seine Zielgenauigkeit – das ist gerade alles weg."

Alexander Krei schreibt bei DWDL, der Show sei die Leichtigkeit abhandengekommen. Große Lacher suche man vergeblich, der Aha-Effekt der Verschwörungs-Aufklärung sei gering. Es sei überraschend, dass die erste Folge "derart fad daherkam". Krei kritisiert zudem: "Eine Show nur zwei Tage nach der spannendsten US-Präsidentschaftswahl zu starten, aber nicht mit einem Satz darauf einzugehen, ist schwach."

Anders sieht es Hilmar Klute. Er schreibt für die "Süddeutsche Zeitung", Böhmermann knalle zu Beginn "die Pointen raus, als sei Schlussverkauf". Seine Analyse der Verhältnisse sei zutreffend und seine Sprache zugleich "auch Wirklichkeitsparodie". Das Interesse des Publikums an Böhmermanns neuestem Werk war jedenfalls groß: Bei den 14- bis 49-Jährigen schafft das "ZDF Magazin Royale" laut DWDL einen Marktanteil von 18,9 %.
zdf.de (33-Min-Video), spiegel.de, dwdl.de, sueddeutsche.de, dwdl.de (Quoten)