Die Causa Thilo Mischke "ist total schlecht gelaufen", gesteht der ARD-Vorsitzende Florian Hager ein. Dem "Medium Magazin" sagt er im großen Titelinterview aber auch, dass Mischke seiner "persönlichen" Meinung nach "jemand ist, der auch in der ARD einen Raum haben müsste". Bei dem Thema habe es an der "Verantwortlichkeit für bestimmte Entscheidungen" gemangelt – das Problem sei er nun angegangen. Im Gespräch mit Senta Krasser und Frederik von Castell verteidigt er den Senderverbund gegen den Vorwurf, bei nachrichtlichen Großlagen nicht schnell genug zu reagieren. Das ARD-System sei "explizit so aufgebaut, dass es ganz viele Schaufenster und Eingänge gibt". Im Zweifel rät Hager zum digitalen Zugang: "Wenn Sie nicht wissen, wohin, gehen Sie in die Mediathek." In seiner Ägide gehe es "nicht um die nächste Moonshot-Idee, sondern darum, die Dinge auch auf die Straße zu bekommen". Sein Plan sei "gar nicht weltbewegend anders", als derjenige des vorangegangenen SWR-Vorsitzes.
Darüber hinaus spricht der HR-Intendant darüber, ob in seinem bis 2026 laufenden ARD-Vorsitz wirkliche Veränderungen stattfinden werden, wie sein Eigeninteresse seine Arbeit mitbestimmt und ob Wahlkampf-Formate und Talkshows der deutschen Diskurslandschaft wirklich nützen. Große Probleme für die Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen bergen für ihn zudem die sich ausbreitende KI-"Antwortmaschinenwelt".
shop.oberauer.com (Heft oder E-Paper bestellen), mediummagazin.de (Auszug)
(Foto: HR/Tim Thiel)