WDR verschärft seine Social-Media-Regeln doch nicht.


Rückzieher: Der WDR setzt seine umstrittenen Pläne für neue Social-Media-Regeln doch nicht um, berichtet "Meedia". Die Dienstanweisung betreffe nun lediglich die “offiziellen Social-Media-Accounts des WDR”. Statt wie zunächst angedacht private Accounts von Beschäftigten zu reglementieren, will der Sender nun "Empfehlungen" formulieren. "WDR-Beschäftigte sollten private und dienstliche Online-Auftritte künftig klarer voneinander trennen", heißt es. Der Sinneswandel kommt, nachdem eine geleakte Social-Media-Anweisung für WDR-Mitarbeitende in der vergangenen Woche für Kritik gesorgt hatte. Darin wollte der Sender seine bereits vorhandenen Social-Media-Richtlinien arbeitsrechtlich verbindlich machen. Die Regeln sollten demnach auch für private Accounts gelten, “soweit der WDR von diesen mittelbar oder unmittelbar betroffen ist”. Unter anderem solle der Eindruck der Parteilichkeit vermieden werden, sonst drohe die Versetzung, heißt es etwa in den Vorschriften.

Das Vorhaben hat auch in sozialen Medien für reichlich Kritik gesorgt. Jan Böhmermann etwa sieht die Pläne als Zeichen, dass die Rundfunk­anstalt kein Interesse an “mutigen, jungen, freien und selbstbewussten Journalistinnen” habe. Der Geschäftsführer des DJV-NRW Volkmar Kah sagt in einem Statement, dass es in "vielen Medienbetrieben" Social-Media-Guidelines gebe und Medienschaffende "professionell und umsichtig" damit umgehen sollten. Die Vorschläge des WDR aus der vergangenen Woche jedoch gingen "weit an akzeptablen Entwürfen vorbei". Auch intern haben der Personalrat und die Redakteurs­vertretung des WDR Bedenken geäußert, es handele sich bei den neuen Regeln möglicherweise um eine “Einschränkung der Meinungsfreiheit”. (Foto: Christoph Hardt / Geisler-Fotopress / Picture Alliance)
meedia.de, turi2.de (Background), netzpolitik.org
Mitarbeit: Pauline Stahl