“Welt”-Analyse: AfD-Politiker liefern kremltreuen Zeitungen täglich Propaganda-Material.


Propaganda powered by AfD? Im Januar ist jeden Tag ein AfD-Politiker in russischen Medien zu Wort gekommen, wertet die "Welt" aus – und sieht darin "ein Geschenk für die Propaganda-Maschinerie" Russlands. Allein der Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré (Foto) sei vergangenen Monat zehnmal in russischen Medien vorgekommen. In Bezug auf die ausgesetzte Zertifizierung der umstrittenen Gas-Pipeline Nord Stream 2 sprach er in der kremlnahen Zeitung Iswestija von einer "Politik der ideologischen Blockade". Dessen Fraktionskollege Petr Bystron hatte derselben Zeitung gesagt, Europa lehne den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V aus vorgeschobenen Gründen ab – obwohl der EU in Wahrheit valide Daten für die Entscheidung einer Zulassung fehlen.

Russische Medien würden Äußerungen einzelner Abgeordneter "schnell mal dem gesamten Bundestag zugeschrieben", schreibt die "Welt". Kotré sagt, er würde AfD-Positionen "selbstverständlich" lieber in der deutschen statt der russischen Presse vertreten, deutsche Journalistinnen würden sich aber sperren. Den Vorwurf, Futter für russische Propaganda zu liefern, weist er zurück. Robin Wagener, Berichterstatter für Russland und Ukraine der Grünen-Fraktion im Bundestag, bezeichnet die AfD als "russische Stichwortgeber". FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle nennt die AfD-Fraktion den "verlängerten Arm der russischen Staatspropaganda".
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