“Welt”: Patricia Schlesinger teilt gegen Whistleblower im eigenen Haus aus.


Schlechte Stimmung? Die ARD-Vorsitzende und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger steht nach den Compliance-Vorwürfen durch Business Insider intern in der Kritik, berichtet "Welt". Redakteur Georg Altrogge schreibt von einer "explosiven Stimmung" im Sender und bezieht sich dabei auf einen Audio-Mitschnitt einer Betriebsversammlung von vergangener Woche. Darauf sei u.a. zu hören, wie Schlesinger gegen Whistleblower im eigenen Haus austeilt: "Wer immer die unwahren, tendenziösen Behauptungen, die jetzt kursieren, in die Welt gesetzt hat, will nichts verbessern oder aufklären, sondern Zwietracht und Misstrauen säen, verunglimpfen und beschädigen." An die Presse zu gehen, sei ein "Akt der Illoyalität". Ein "Teil der Kampagne" versuche, ihr "Auftreten für den RBB zu skandalisieren". Viele Beschäftigte hätten sich durch das Auftreten von Schlesinger eingeschüchtert gefühlt, schreibt Altrogge. Der Personalrat fordert indes, dass RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf sein Amt bis zum Ende der Untersuchungen ruhen lässt – das habe er jedoch abgelehnt.

Business Insider legt derweil noch mal nach und berichtet aus einer nicht öffentlichen Sitzung des RBB-Verwaltungsrats von Dienstag, in der es um die Vorwürfe ging. In der Sitzung habe Wolf erklärt, dass er einen zentralen Berater für den Bau des Digitalen Medienhauses des RBB bereits vor der Auftragsvergabe kennengelernt habe. Bisher hatte der RBB erklärt, Wolf habe den Berater erst später kennengelernt. Konsequenzen habe die neue Erkenntnis nicht. Der Sender lässt mitteilen, dass allein entscheidend sei, dass zwischen Wolf und dem Berater zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe keine Geschäftsbeziehung bestand.

Business Insider wirft Schlesinger und Wolf einen laxen Umgang mit Compliance-Regeln bei der Vergabe von Berater-Verträgen vor. Zudem soll Schlesinger ein dienstliches Abendessen in ihrer Privatwohnung nicht ordnungsgemäß abgerechnet haben, so der Vorwurf. Schlesinger nennt die Berichterstattung "eine Mischung aus Mutmaßungen, Unterstellungen und falschen Schlussfolgerungen". Der RBB prüft u.a. rechtliche Schritte gegen Business Insider.
welt.de, businessinsider.de, turi2.de (Background)