Werberats-Chefin findet Verbot von Sex-Werbung “absurd”.

Julia Busse, Deutscher Werberat 600
Provokation erlaubt: Julia Busse, Geschäftsführerin des Deutschen Werberates, hält nichts von einem generellen Verbot von Werbung mit Sex-Motiven. "Die Forderungen nach Werbeverboten in diesem Zusammenhang finden wir absurd", sagt Busse im Interview mit "W&V". "Sexy ist nicht gleich sexistisch", betont sie und ergänzt: "Erotik gehört zur Werbung dazu." Werbung dürfe "provozieren und an Grenzen gehen" und müsse dabei "nicht jedem gefallen", solange "gewisse Grenzen" nicht überschritten werden. Aber allein ein nackter Körper sei "nicht an sich herabwürdigend oder diskriminierend".

Etwas mehr als die Hälfte der Beschwerden, die beim Werberat eingehen, betreffen sexistische Werbung von überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen. Große Marken seien "noch weniger daran interessiert, eine negative Öffentlichkeit zu bekommen", sagt Busse. Immer dann, wenn in der Öffentlichkeit verstärkt über Geschlechterrollen diskutiert wird, erhalte auch der Werberat mehr Beschwerden über vermeintlich sexistische Werbung. Nach der Silvesternacht von Köln habe im ersten Halbjahr 2016 auch die Zahl der unbegründeten Beschwerden zugenommen. (Foto: ZAW)
"W&V" 33/2016, S. 17 - 23 (Paid)

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