Wolfgang Büchner spricht über sein Jahr bei Ringier und seinen Wechsel zu Madsack.


Rückspiegel: Wolfgang Büchner, Ex-"Spiegel"-Chefredakteur und zuletzt Geschäftsführer der "Blick"-Gruppe von Ringier, ringt um Deutungshoheit in eigener Sache. Im Interview mit der Schweiz-Ausgabe der "Zeit" geht er kritischen Fragen trotzdem weitgehend aus dem Weg. Müsse man sich bei Ringier mit den richtigen Leuten gut stellen, um zu überleben? "Das ist doch nichts Besonderes." Hat er sich mit der Ringier-Spitze überworfen? "Nein." Und auch zum "Spiegel" und seinem unrühmlichen Abgang dort sagt Büchner "No Comment".

Lieber betont Büchner, was er in einem Jahr beim "Blick" in der Schweiz erreicht hat: "Ein neues Redaktionssystem eingeführt und die Redaktionsstruktur verändert", "die erste Virtual-Reality-App der Schweiz gestartet" und Video massiv ausgebaut. Die digitalen Erlöse hätten "sich hervorragend entwickelt".

Aber warum dann der schnelle Wechsel zurück nach Deutschland zu Madsack? Das Angebot vom Regionalzeitungs-Konzern sei "so verlockend, dass ich mir sagte: Da will ich hin!" Als Chefredakteur des RedaktionsNetzwerks Deutschland freue er sich nun darauf, Leitartikel für Madsack zu schreiben.

Ein bisschen Selbstkritik lässt Büchner dennoch durchblicken: Er hätte mindestens zwei oder drei Jahre bei Ringier bleiben sollen, "das wäre besser gewesen, da muss man nicht drum herumreden". Auf die Frage, ob er in seiner Zeit beim "Spiegel" Fehler gemacht habe, bekennt er "ganz grundsätzlich": "Kennen Sie jemanden, der keine Fehler macht?"
"Zeit" 2/2017, S. 12 (Paid, Schweiz-Teil), meedia.de, wuv.de, turi2.de (Background)

Mitarbeit: Björn Czieslik, Markus Trantow

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