Der Zeitverlag, Mutter der Wochenzeitung "Die Zeit", legt erneut Rekordzahlen vor. Im vergangenen Jahr erzielte der Verlag einen Umsatz von 306 Mio Euro – ein Plus von 14 Mio Euro verglichen mit 2023 und ein Zuwachs von 5 %. Auch die Zahl der Abos steigt weiter. So meldet die Kernmarke "Zeit" 500.000 Abonnenten (Print und Digital), die Magazine, darunter "Zeit Verbrechen" und "Zeit Wissen", kommen zusammen auf 200.000 Abos. Weitere Abos entfallen auf Angebote wie Zeit Sprachen, die Zeit Akademie und Zeit Spiele. Unter dem Strich steht eine Zahl von 850.000 bezahlten Abos. Auch die Kurve der Auflage der Wochenzeitung zeigt weiter nach oben: Die verkaufte Auflage wird im 1. Quartal bei 630.000 Exemplaren liegen, was einem Zuwachs von 30.000 verglichen mit dem Vorjahr entspricht. Damit wachsen die "Zeit" und ihre Beiboote erneut deutlich und gegen den Branchentrend. Im großen Interview von turi2 und "Meedia" führt Geschäftsführer Rainer Esser die Erfolge auf "starkes Teamwork" zurück. Er betont auch "das Zusammenspiel von Verlag und Redaktion". Zwar laufe auch bei der "Zeit" das Werbegeschäft nicht mehr so gut wie früher, sagt Esser, das betreffe aber vor allem die Stellenanzeigen. Bei Markenwerbung steht der Verlag weiter gut da.
Für Nils von der Kall, der als Chief Commercial Officer für das Geldverdienen der "Zeit" zuständig ist, ist ein Ende des Wachstums nicht in Sicht. Er freut sich, dass sich gerade in der aktuell aufgeheizten Zeit viele Menschen für die Angebote des Zeitverlags entscheiden. turi2 spricht beim Video-Besuch in Hamburg außerdem mit Chief Product Officer Christian Röpke, der eine erste Bilanz des neuen Podcast-Bezahl-Abos zieht, und mit Chief Finance Officer Iris Ostermaier, die über den Unterschied zwischen der Verlags- und TV-Branche spricht.
Verlagschef Rainer Esser analysiert im Interview bei "Meedia" zudem die Lage des dualen Mediensystems in Deutschland. Zwar lobt er die Rolle des ÖRR als "ganz wichtige Säule" für unsere Demokratie. Im Zusammenspiel mit den Verlagen sieht er ARD und ZDF aber in der "Bringschuld" und fordert mehr Kooperation. "Klagen, um höhere Gebühren durchzusetzen, wie wir sie aktuell erleben, halte ich nicht für den richtigen Weg", so Esser. Weitere Themen sind das sich wandelnde Verhältnis zu den großen Tech-Plattformen, das TikTok-Engagement der "Zeit" und Essers Zukunft als Verlagschef.
youtube.com (6-Min-Feature-Video), meedia.de (€, großes Interview mit Esser)
Der Medienfachverlag Oberauer, zu dem auch turi2 gehört, zeichnet "Die Zeit" in diesem Jahr als European Digital Publisher of the Year aus. Beim European Publishing Congress am 23. und 24. Juni 2025 stellt Christian Röpke die Lesermarkt-Strategie des Verlags vor.
publishing-congress.com
(Foto: turi2)