“Zeit”: Hendrik Streeck bedauert Zusammenarbeit mit Storymachine.

PR-Pandemie: Der Virologe Hendrik Streeck ist zu Beginn der Corona-Pandemie in die Zusammen­arbeit mit Storymachine "komplett naiv reingerannt", sagt er im Interview mit der "Zeit". Die PR-Agentur um Kai Diekmann hatte seine Heinsberg-Studie vermarktet, woraufhin der Vorwurf laut wurde, er würde nicht unabhängig arbeiten. "Die wissenschaftliche Arbeit war gut, die Kommunikation dazu schlecht", resümiert Streeck. Er habe es damals als wichtig empfunden, "dass die Welt von dieser Beobachtung erfährt", deshalb habe Michael Mronz seine Hilfe angeboten. Mronz ist der Ehemann des verstorbenen früheren Außenministers Guido Westerwelle und Mitgründer von Storymachine. Dass der ehemalige "Bild"-Chef Diekmann involviert ist, sei Streeck damals nicht bewusst gewesen: "Ich kannte ihn nicht und bin ihm bis heute auch nie begegnet". Er habe nach Heinsberg "ernsthaft überlegt, hinzuwerfen".

Den Virologen "befremdet" sein polarisierendes öffentliches Image, da aus seiner Sicht jedes seiner Worte daraufhin abgesucht wird, "ob man mir irgendwie einen Vorwurf machen kann". Er hege keine persönliche Rivalität mit Christian Drosten, auch wenn dieser "Sticheleien" gegen ihn austeilen würde. Den Vorwurf der falschen Ausgewogenheit von Jan Böhmermann sieht er als "unangebracht", da der Moderator darauf abziele, "Menschen mit anderer Meinung auszuschließen". (Foto: Fabian Sommer / dpa / Picture Alliance)
Die Zeit Nr. 49, S. 36 (Paid), turi2.de (Background)