So jung und dynamisch, wie Redaktionsleiter Sebastian Horn und seine Redakteure Gina Schad, Isabell Prophet, Mark Heywinkel und Marieke Reimann in die Kamera lächeln, soll auch der neue Jugendableger von Zeit Online aussehen.

BuzzFeed in gut? Zeit Online zeigt, dass es auch jugendlich kann, und lässt das Beiboot ze.tt zu Wasser. Redaktionsleiter Sebastian Horn und seine vier Redakteure - drei Frauen, ein Mann - sollen künftig eigene Inhalte liefern, Fremdes aggregieren und dabei möglichst unabhängig vom großen Mutterschiff navigieren. Dafür lässt Zeit-Online-Chef Jochen Wegner seinen jungen Wilden eine lange Leine: Die Redaktion von ze.tt ist nicht am Askanischen Platz untergebracht wie Zeit.de, sondern in 20-minütiger Fahrrad-Entfernung in einer alten Fabrik in Berlin-Mitte, wie Wegner zum Beginn des öffentlichen Beta-Tests schreibt. Von der hippen Location aus soll das Team Zeit Online "Konkurrenz machen" und "Unordnung in unseren geordneten Onlinejournalismus" schaffen.

Inhaltlich liefern Horn und Co im Beta-Test eine Mischung aus tagesaktuellem Neon und HuffPo. Bei Überschriften wie Obdachloser Blogger wird Millionär, weil seine Mutter Selbstmord begeht und Wie es ist, keinen Freund zu wollen bedienen sie sich typischer BuzzFeed-Werkzeuge. Die Texte sind einfach geschrieben, schnell gelesen und machen mobil einen guten Eindruck. Schwerere Kost, wie etwa die Mittelmeer-Flüchtlinge, werden mit eingebundenen Videos und Tweets aufbereitet und aus ungewöhnlichen Perspektiven betrachtet (Ein Mann kauft sich ein Boot, um im Mittelmeer Flüchtlinge zu retten).

Augenhöhe mit BuzzFeed und HuffPo erreicht das Portal am ersten Tag erwartungsgemäß noch nicht. Die Macher scheinen aber eine Idee davon zu haben, wie schneller Journalismus für die Generation YouTube funktionieren kann. Der Regelbetrieb von ze.tt soll im September starten.
zeit.de (Wegner), ze.tt, youtube.com (30-Sek-Video)