Ende nach 8: "Zeit Online" beendet die feministische Kolumne "10 nach 8" nach fast zehn Jahren. Die Online-Redaktion habe "seine eigene Berichterstattung in diesen Bereichen erheblich ausgebaut, in die Redaktion investiert und die Vielfalt an Themen sowie Stimmen erweitert, zuletzt etwa durch Neugründungen wie das Politische Feuilleton oder das Ressort Familie", teilt eine Verlagssprecherin auf Nachfrage von turi2 mit.
Für das Format haben innerhalb des Kulturressorts bis zu zehn Frauen als autonome "Redaktion in der Redaktion" gearbeitet. Zuletzt waren Historikerin Marion Detjen, Unternehmerin Heike-Melba Fendel, Soziologin Hella Dietz, Schriftstellerin Annika Reich, Autorin Caroline Kraft, Schriftstellerin Annett Gröschner, Journalistin Catherine Newmark, Publizistin Elisabeth Wellershaus und Verlegerin Lina Muzur in der Redaktion tätig. Heike-Melba Fendel lobt die Zusammenarbeit mit "Zeit Online" gegenüber turi2 als "durchweg positiv und fair". Die Texte der Frauen erschienen mehrfach pro Woche und gehörten regelmäßig zu den meistgelesenen und -kommentierten Texten auf Zeit.de. Insgesamt seien 2.000 Texte von knapp 600 Autorinnen entstanden, sagt Fendel.
Gestartet war die Initiative 2013 bei der "FAZ" unter Herausgeber Frank Schirrmacher. Er verstand sie als Antwort auf das Frühblog "5 vor 8" der "Zeit", das damals mehrheitlich von Männern verfasst worden war. 2015 holte Chefredakteur Jochen Wegner das Frauen-Blog zu "Zeit Online". Die "Zeit"-Sprecherin ergänzt, die Entscheidung, die Kolumne in ihrer jetzigen Form auslaufen zu lassen, bedeute lediglich, "dieses regelmäßige publizistische Format nicht fortzuführen". Die Inhalte und Stimmen von '10 nach 8' "bleiben uns jedoch wichtig und willkommen". Man freue sich darauf, auch künftig Beiträge der Autorinnengruppe zu veröffentlichen. Darüber, wie sich diese Zusammenarbeit gestalten soll, gibt es allerdings noch keine Infos.
turi2 – eigene Infos, turi2.de (Blog-Umzug, 2015), zeit.de/10nach8
(Foto: Screenshot "Zeit Online")