“Zeit” veröffentlicht interne Nachrichten von Mathias Döpfner über Merkel, “Ossis” und Klimawandel.

Inside Döpfner: Die "Zeit" zitiert aus internen Dokumenten, die zeigen wollen, "wie Springer-Chef Mathias Döpfner denkt". Cathrin Gilbert und Holger Stark werfen Döpfner vor, mit seinen "Direktiven" an Verantwortliche der Redaktion "Politisches, Publizistisches und gelegentlich Privates" zu vermischen. Sie zitieren Sätze wie: "Mein Kompass geht so: Menschenrechte – keine Kompromisse. Rechtsstaat – zero tolerance und alles für die reine Lehre. Lebensstil (( was Ficken und solche Sachen betrifft – Fritz zwo: jeder soll nach seiner Fasson (oder facon)...))"

Den Klimawandel begrüßt Döpfner demnach: "Zivilisationsphasen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte. Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf einstellen." Über den langjährigen "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann soll der Konzernchef geschrieben haben: "Kai hat BILD aus Sehnsucht nach bürgerlicher Anerkennung zu politisch korrekt gemacht", das könne auf Dauer nicht gut gehen. Im Zusammenhang mit der Kemmerich-Affäre in Thüringen nennt Döpfner Angela Merkel, die er als "M" abkürzt, laut "Zeit", "sargnagel der Demokratie". Zudem zeige der Springer-Chef wohl eine Abneigung gegen "Ossis" generell. Die seien "entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig".

Vom "einst hehren Ansatz Springers", Zeitungen sollten an der Politik teilhaben, sie aber keinesfalls machen, sei "nicht viel übrig", urteilen Gilbert und Stark. Frühere Leaks aus privaten Nachrichten Döpfners hatte Springer zum Teil als Ironie und bewusste Übertreibung relativiert. Eine aktuelle Fragenliste der "Zeit" habe der Verlag "nicht kommentieren" wollen.
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