Zeitschriften-Verleger fordern schnelle Staatshilfen für Pressehäuser.

Hilferuf: Die Zeitschriften-Verleger fordern rasche staatliche Hilfen für Printmedien. "Wenn jetzt noch lange gewartet wird, dann haben wir in Deutschland eine andere, ärmere Presselandschaft, weil viele redaktionelle Angebote es nicht schaffen werden", warnt VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer im Gespräch mit der dpa. Scherzer verweist u.a. auf bis zu 100 % teurere Papier-Preise und gestiegene Zustellkosten in ländlichen Gebieten. Zudem würden Leserinnen wegen der Corona-Pandemie "nicht mehr in hoher Frequenz zum Einkaufen gehen", was die Absätze schrumpfen lasse.

In der vergangenen Legislaturperiode hatte die Große Koalition mehrere Optionen geprüft, wie sie der Presselandschaft mit möglichen Millionenhilfen unter die Arme greifen könnte – das Vorhaben dann aber zu den Akten gelegt. Im Ampel-Koalitionsvertrag heißt es, man wolle "die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen gewährleisten und prüfen, welche Fördermöglichkeiten dazu geeignet sind". "Wir bekommen Signale aus der Politik, dass daran gearbeitet wird, aber die Förderung ist gerade jetzt eine Frage der Umsetzungsgeschwindigkeit", sagt Scherzer und hofft auf eine Diskussion und sofortige Umsetzung noch im ersten Quartal.

Scherzer wirbt für "neutrale und objektive" Fördermaßstäbe: "Sie dürfen sich nicht von redaktionellen Inhalten ableiten, es muss alle betreffen – von Zeitschriften, konfessionellen, Fach- und Publikumstiteln bis Tageszeitungen." Scherzer prognostiziert "zahlreiche" Titeleinstellungen, sollte sich die Situation für die Verlage nicht ändern: "Wir reden nicht nur über Einstellungen der gedruckten Zeitschrift, sondern der gesamten Marke."
spiegel.de, deutschlandfunk.de