Zitat: “Welt am Sonntag”-Chef Peter Huth hat den Boulevard mehrfach durchgespielt.

"Ich habe meine Vorstellung von Boulevard bei der 'B.Z.' sehr klar umsetzen können. Wäre das Genre ein Videospiel, würde ich sagen: Ich habe es durchgespielt. Mehrfach."

Peter Huth, Chefredakteur der "Welt am Sonntag", sagt im großen "Horizont"-Interview mit Ulrike Simon, dass er keine Ambitionen hat, Ersatzkandidat für "Bild"-Chef Julian Reichelt zu werden.
"Horizont" 37/2018, S. 14 (Paid), horizont.net (Auszüge), turi2.de (Blattkritik Peter Huth, 2015)

Weitere Zitate aus dem Interview:

"Wären wir in einer Familienaufstellung, wäre die 'Welt am Sonntag' der große Bruder des Lesers, sicher nicht der sehr schlaue Onkel. Aber ich mag die 'FAS' auch sehr gerne und lese sie mit Gewinn.

"Ich vermisse häufig den Tagesrhythmus. Ein Thema über mehrere Tage zu spielen, das geht bei einer Sonntagszeitung nun einmal nicht. Experimentierst du oder liegst du mit einer Zeile falsch, kannst du das an den anderen Tagen der Woche nicht mehr gutmachen."

"Ich habe 30 Jahre Boulevard gemacht und kein abgeschlossenes Studium. Damit bin ich in der Redaktion klar die Ausnahme. Aber damit komme ich gut zurecht – und die Kollegen auch."

"Interessant fand ich, dass ich mir einbildete, hier im natürlichen Habitat der von mir geschätzten langen Überschriften angekommen zu sein. Aber von wegen. Jedes Mal bekomme ich zu hören: Das geht nicht, die Zeile muss kürzer sein. Andererseits muss ich angebliche Boulevard-Großtaten wie inflationäre Alliterationen abschaffen. Zeilen wie 'Armselige Anleihen' in der Wirtschaft oder 'Türkische Taktik' in der Politik."

"Immer nur ganzseitige mit doppelseitigen Geschichten abzuwechseln, von denen der Leser am Ende nur drei schafft zu lesen, das reicht für eine Zeitung nicht aus. Wir müssen Leseanreize schaffen, damit man das Gefühl bekommt: Das Geld, das ich für diese Zeitung ausgegeben habe, hat sich gelohnt."

"Ich will möglichst weit weg von den Stockfotos, diesem ganzen fremdproduzierten Zeug. Wenn ich dann sage, geht raus, fotografiert echte Leute, und die Kollegen sagen, das sei schwierig, antworte ich: Ja, und? Für 4,40 Euro darf der Leser erwarten, dass man sich plagt."