Zwei Arbeitsgruppen sollen die ARD-Reform vorantreiben.

Werkeln herum: Die ARD gründet zwei Arbeits­gruppen, die die Reform der öffentlich-rechtlichen Sender zügig auf den Weg bringen sollen. In der AG Umschichtung soll es darum gehen, "was wir im linearen Rundfunk sein lassen, um dafür mehr im Digitalen machen zu können", sagt WDR-Intendant Tom Buhrow im Presse­gespräch nach der jüngsten ARD-Sitzung. Verantwortlich dafür sind demnach HR-Intendant Florian Hager und BR-Verwaltungs­direktor Albrecht Frenzel. Gemeinsam sollen sie ARD-weit mögliche Programme und Projekte ausfindig machen, die "zugunsten der nonlinearen Zukunftsfähigkeit" der Sender umgeschichtet werden können. Bis 2030 etwa spielt die lineare Verbreitung jedoch weiterhin eine Rolle, sagt Buhrow. Weil die Budgets nicht mehr ausreichen, um sowohl im Linearen als auch in der Mediathek abzuliefern, solle insbesondere ab 2024 eine Umstellung erfolgen. Eng mit der AG Umschichtung hängt die AG Digitale föderale ARD zusammen. Deren Aufgabe ist es, im Digitalen "moderner, agiler, smarter" zusammen­zuarbeiten, erklärt die Intendantin von Radio Bremen, Yvette Gerner. Sie soll gemeinsam mit Hager die zweite Arbeitsgruppe leiten und "effiziente Lösungen finden, bei denen jede Landes­rund­funk­anstalt ihr spezifisches Know-how gezielt einsetzt – ohne Doppel­strukturen". Radio Bremen betreut derzeit den ARD-YouTube-Kanal und steuert mit dem "Y-Kollektiv" einen der erfolgreichsten Kanäle zum Funk-Netzwerk bei.

Zudem bekommen die Justiziare der ARD-Anstalten bei der Versammlung in Bremen die Aufgabe, bis zur Intendanten­tagung im November einheitliche Standards für Compliance-Richt­linien zu entwerfen. Auch soll es eine striktere und einheitlichere ARD-Governance geben. "Das klingt alles ein wenig, als wolle man nach einem Brand mehr Feuerlöscher installieren, statt nach dem Brandherd zu fragen", kommentiert Aurelie von Blazekovic die Vorhaben in der "Süddeutschen". Während der Presse­konferenz beschleiche einen "recht früh das Gefühl, dass diese Sache mit der Krise jetzt mal nicht unnötig aufgeblasen werden sollte". Sowohl NDR-Intendant Joachim Knuth als auch RBB-Interims­präsidentin Katrin Vernau fehlten. Sie könne über den RBB noch nicht viel mitteilen, habe es geheißen. "Ist das die Feuerwehr­frau, die der RBB jetzt braucht?", fragt Blazekovic. (Foto: Henning Kaiser / dpa / Picture Alliance)
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