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Berufe mit Zukunft: L wie Lobbyistin – Emilie Bourgoin.

20. Juni 2019


Raus aus dem Hinterzimmer: Emilie Bourgoin leitet die politische Kommunikation der Rewe Group. Im Gegensatz zum Lobbyisten-Klischee will sie niemandem heimlich etwas einflüstern, sagt die Französin im Porträt von Anne-Nikolin Hagemann für die turi2 edition #8, sondern für Transparenz, Dialog und Offenheit stehen.

Das Porträt von Lobbyistin Emilie Bourgoin finden Sie auch in unserem kostenlosen E-Paper zur “turi2 edition #8” auf den Seiten 170 – 171.

Sie trägt weder schwarze Aktenkoffer in verrauchte Hinterzimmer, noch flüstert sie Politikern bei geheimen Treffen Gesetzesentwürfe ins Ohr. Als Grundprinzipien ihrer Arbeit nennt sie: “Transparenz, Dialog und Offenheit.” Emilie Bourgoin ist also nicht unbedingt das, was man sich unter einer Lobbyistin vorstellt.

Selbstverständlich ist sie als Leiterin Public Affairs der Rewe Group auch Lobbyistin, sagt Bourgoin. Darüber möchte sie sprechen, mit so vielen Menschen wie möglich. Das Bild von den Aktenkoffern und dem Flüstern, die Vorbehalte: Das kommt vom Unwissen, glaubt sie. “Je weniger die Leute wissen, desto eher haben sie das Gefühl, wir hätten etwas zu verstecken.”

“Public Affairs” bedeutet: politische Kommunikation. Für Bourgoin bedeutet es: eher Kommunikation als Politik. “Meine Aufgabe ist es, mir zuerst ein Gesamtbild zu machen, eine Stimmungslage zu erspüren und eine erste Einschätzung für die Kollegen abzugeben. Gleich danach kommt der Vorschlag für einen Plan, eine Strategie.” Dazu muss sie nicht nur die Fachgruppenpositionen der Ministerien kennen. Sondern auch die Haltung der Industrie, der Lieferanten, Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Kirchen, NGOs, Elternverbände – “übrigens alles Lobbyisten”, sagt Bourgoin und lacht, “aber die gelten als die Guten.” In der Broschüre einer Verbraucherzentrale hat sie einmal eine Liste mit Gesetzen gesehen, die von dieser beeinflusst worden waren. “Bei uns wäre der Aufschrei darüber groß.”

Politiker, sagt Bourgoin, können nicht wissen, wie Unternehmen arbeiten. “Also müssen wir es ihnen erklären. Wir füttern die Politik mit Wissen und Fakten über unsere Branche.” Umfragen zeigen, was die Menschen sich wünschen, etwa beim Thema Tierwohl. “Wir können sagen, ob sie auch bereit sind, dafür zu zahlen.“ Der größte Teil von Bourgoins Job ist der Aufbau und die Pflege von Netzwerken. Sie will politische Entscheider und Experten aus den Rewe-Fachgruppen themenbezogen zusammenbringen. Daher arbeitet sie bewusst am Rewe-Hauptsitz in Köln, nach Berlin oder Brüssel reist sie jede Woche von dort. Das halten nicht alle so. “Es gibt noch diese Blase, in der sich die Leute voneinander ernähren”, sagt Bourgoin. Die Lobbyisten alter Schule, die sich mit Politikern auf einen Kaffee treffen, zufällig Unterlagen auf dem Tisch liegen lassen. “Das würde nicht zu uns passen.” Sie hat keinen Bundestagsausweis, wenn sie kommt und mit Politikern spricht, meldet sie sich offiziell bei den Büros an.

“Politiker reden auch mit anderen und wir reden mit allen”: Positionen und Argumente von Rewe bleiben die gleichen, egal, wer einem gerade gegenübersitzt. Bourgoins Arbeit soll bewusst politisch neutral sein. Sie ist Französin, ihr Mann Türke, ihre beiden Kinder sind in Deutschland aufgewachsen. Als sie Pegida im Fernsehen marschieren sah, fragte ihre achtjährige Tochter: “Müssen wir jetzt weg?” Niemand erwartet von einem Supermarkt, dass er Politik macht, sagt Bourgoin. “Aber: Wenn es um Grundwerte einer Gesellschaft geht, muss man sich positionieren, ein Statement abgeben. Besonders als weltoffenes, pro-europäisches Unternehmen.” Auch, wenn das die Umbenennung einer Packung bunter Schoko-Erdnüsse der Eigenmarke bedeutet. Die hieß eine Zeit lang “Ja! Zu Vielfalt und Toleranz”.

Emilie Bourgoins Arbeit beginnt und endet in den Märkten. Hier wirken sich politische Entscheidungen aus, hier beginnen die Wege von Themen in die Politik. Hier treffen Handel und Verbraucher aufeinander. “Im Endeffekt ist jeder Mitarbeiter auch ein wenig Lobbyist”, glaubt Bourgoin, “im Berufs- oder Privatleben. Wir sagen jedem: Sprich über deinen Job. Sag uns, was du brauchst. Sag anderen, was du tust.” Die Basis auch hier: Transparenz. Sie nennt das: “Demokratisierung der Kommunikation”. Spätestens seit Social Media. “Jeder von uns erzählt über seinen Job und unsere Projekte. Deshalb ist es wichtig, dass die Leute im Unternehmen erfahren, was unsere Position zu den jeweiligen Themen ist. Fast alles, was wir intern kommunizieren, kann auch extern kommuniziert werden.” Als Emilie Bourgoin 2011 zur Rewe Group kommt, redet sie als erstes mit allen, die zum Unternehmen gehören. Erklärt, was ihre Abteilung tut. Erfährt, was die Mitarbeiter an- und umtreibt. Damit hat sie bis heute nicht aufgehört.

Bourgoins Karriereweg ist untypisch. Viele Lobbyisten kommen aus der Politik oder haben Politologie studiert. Bourgoin studiert Germanistik und internationale BWL, macht Marketing für französische und deutsche Unternehmen, bevor Rewe sie nach Köln holt. Als Frau mit lautem Lachen und französischem Akzent hat sie einen Wiedererkennungswert zwischen all den Anzügen. “Die Leute in Berlin erinnern sich wahrscheinlich null an meinen Namen, wissen aber: Das ist die französische Frau von Rewe”, sagt sie. Aus Frankreich hat sie außer dem Akzent noch etwas mitgebracht, von dem sie glaubt, dass es sie erfolgreich macht: Während die Deutschen respektvoll gegenüber Amtsträgern und Hierarchien sind, neigen Franzosen zum Hinterfragen und haben keine Berührungsängste. Bourgoin redet direkt mit allen, egal ob Rewe-Verkäuferin oder Staatssekretär.

“Man kann zählen, wie viele Leute man getroffen hat – aber nicht, was das gebracht hat.” In einer kontroversen Debatte die Position des Unternehmens finden, abstimmen und vertreten – das ist für Bourgoin ein Erfolg. Misserfolg zu definieren, fällt ihr leichter: “Wenn ich ein Thema nicht gesehen hätte, das wichtig für uns ist. Wir sollen frühzeitig politische und gesellschaftliche Trends erkennen und durch unsere Fachabteilungen prüfen lassen.” Scheitert sie mit der Position von Rewe bei einer politischen Entscheidungsfindung, nimmt ihr das niemand übel: “Weil wir immer versuchen werden, unsere Interessen glaubhaft zu vertreten. Trotzdem spielen da so viele Faktoren mit, die wir nicht kontrollieren können.”

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