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turi2 edition #10: Norbert Himmler über die Zukunft des Zweiten.

18. Februar 2020

Aufgestiegen: Norbert Himmler ist seit 2012 Programmdirektor beim ZDF in Mainz. Doch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk bläst scharfer Wind entgegen. Für die turi2 edition #10 spricht der mögliche nächste Intendant mit Heike Reuther über die Herausforderung, die Menschen abzuholen, wo sie stehen, die Akzentverschiebung des ZDF zur Mediathek und ZDFneo und die Konkurrenz der großen Plattformen.

Norbert Himmler, Sie sind genau der Richtige, um uns die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu erklären. Seit 2012 verantworten Sie das Programm beim ZDF – Europas größtem und Deutschlands meistgesehenem Fernsehsender. Hat das ZDF eine Zukunft?
Ich säße nicht hier, wenn ich nicht an die Zukunft des ZDF glauben würde. In diesen Tagen werde ich häufiger von Kolleginnen und Kollegen, die besorgt auf die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und die politische Diskussion um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schauen, gefragt: “Sag mal, wie sieht das denn jetzt aus bei uns? Wie geht es weiter?” Meine Antwort lautet: Es braucht den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr denn je.

Wie sind Sie für den Angriff von Netflix und Co gerüstet?
Es beschäftigt uns sehr, was zurzeit auf dem Medienmarkt passiert. Der Umbruch erinnert mich an das Aufkommen der Privatsender in den 1980er Jahren. Die Privatsender haben anfangs mit innovativen, auch gegen den Strich gebürsteten Formaten geglänzt und waren attraktiv – vor allem für jüngere Zuschauer. Ähnliches erleben wir jetzt wieder. Ich finde das erst einmal belebend. Das schafft Konkurrenz. Wenn man jetzt, 20 bis 30 Jahre später, zurückschaut, sind ARD und ZDF im Linearen wie auch in den Mediatheken sehr gut aufgestellt.

Was haben Sie sich von den Privatsendern abgeschaut?
Die private Konkurrenz hat bewirkt, dass wir die Zuschauerinnen und Zuschauer wieder mehr im Blick haben. Nach über 50 Jahren ZDF müssen wir uns permanent überprüfen: Sind wir noch innovativ genug? Sind wir noch ambitioniert und vorwärts gewandt genug?

Und, sind Sie’s? Was schauen Sie sich von Netflix und Co ab?
Eine moderne horizontale Dramaturgie und Erzählstruktur. Die Herausforderung wird sein, dass wir dauerhaft auf dem deutschen und dem europäischen Fernsehmarkt für unsere Zielgruppen das interessantere Programm bieten. Die Schlacht um die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer wird in den kommenden Jahren nicht nur im Bereich der fiktionalen, seriellen Erzählung stattfinden, sondern in allen wichtigen Genres. Im Bereich Wissen und Dokumentationen haben wir mit “Terra X” oder “37 Grad” die Nase weit vorn. Aber klar, wenn die Plattformen mit Wissensdokus Geld verdienen können, werden sie das auch hier in Deutschland tun. Es bleibt spannend.

Wie warm muss sich das ZDF anziehen?
Nicht alle Nutzerinnen und Nutzer wollen sich täglich ihr Programm selbst zusammenstellen. Deshalb ist meine Prognose für die kommenden fünf bis zehn Jahre: Die Bewegtbildnutzung wird weiterhin mindestens zur Hälfte linear sein. Ich selbst – wie viele Ihrer Leserinnen und Leser – nutze das Fernsehen mittlerweile aber auch stark zeitversetzt. Und wenn es nur zehn Minuten später ist, weil ich es nicht pünktlich zum “heute-journal” geschafft habe. Mir ist aber letztlich wurscht, wann und wo die Nutzerinnen und Nutzer die ZDF-Programme sehen. Hauptsache, sie schauen uns.

Wie locken Sie die Menschen zum ZDF?
Wir müssen nicht nur auf der Fernbedienung um die Gunst der Zuschauerinnen und Zuschauer kämpfen. Wir haben nicht mehr automatisch das, was man früher die Gnade des ersten oder immerhin des zweiten Platzes auf der Fernbedienung nannte. Mit den Plattformen und der modernen Ausstattung von TV-Geräten rückt das ZDF ein Stück weiter weg von seinen Nutzerinnen und Nutzern. Da steht dann quasi die Mediathek-App des ZDF neben Netflix, Amazon, Sky oder wem auch immer. Wir müssen ein gutes Programm machen, das den Weg zum Zuschauer findet.

Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Konkurrenz auf der Fernbedienung?
Das ZDF ist mit Abstand Marktführer. Allerdings haben wir schon seit etlichen Jahren ein Demografieproblem. Die Gründung von ZDFneo, ZDFinfo und zuletzt von funk sowie der Aufbau der Mediathek sind alles Schritte, um das aufzufangen.

Aber darauf können Sie sich nicht ausruhen.
Meine Strategie ist eine klare Akzentverschiebung vom Hauptprogramm in Richtung ZDFneo und Mediathek. Das bedeutet ein Umdenken, weg von Gesamtreichweiten und weg von der Ein-Kanal-Betrachtung. “Wie gut steht das ZDF-Hauptprogramm da?” Wir produzieren zum Beispiel ab sofort im Jahr ein Dutzend Serien und Sitcoms, die bei ZDFneo linear ausgestrahlt werden. Zugleich werden sie aber auch dafür produziert, um jüngerem Publikum in der Mediathek eine Alternative zu den Streamingplattformen anzubieten.

Wer macht das Rennen – die ZDF-Mediathek oder eine große Plattform, über die verschiedene Senderangebote angesteuert werden?
Das ZDF ist mit seiner Mediathek sehr gut aufgestellt. Wird der Druck größer, wird die Konkurrenz größer – gerade international. Dann muss man darüber nachdenken, ob man sich gegebenenfalls verbündet. Vielleicht auch mit Partnern, an die man vorher gar nicht gedacht hätte. Aber ich sehe den Zeitpunkt dazu noch nicht gekommen.

Der Kampf um Talente hat aber schon begonnen.
Netflix und Amazon brachten anfangs eine gewisse Sexyness mit sich, die langsam einer Ernüchterung über die Arbeits- und Vertragsbedingungen weicht. Es geht nicht immer nur ums Geld. Die Schlacht um Talente kann eigentlich nur gewinnen, wer den Kreativen die bestmöglichen Arbeitsbedingungen bietet. Das ZDF ist hier nach wie vor ein hervorragender Partner.

Stichwort Gesellschaft und öffentlich-rechtlicher Auftrag: Sorgen Sie sich um die gesellschaftliche Entwicklung?
Ja, denn wir verlernen, miteinander in Diskurs zu treten, dem Anderen zuzuhören, aufmerksam und mit Fantasie für dessen Lage. Viele verkennen, dass man die eigene Meinung nicht immer zu 100 Prozent durchsetzen kann, sondern sie mit anderen Meinungen abgleichen muss, um dann nach tragfähigen Kompromissen zu suchen. Das ist die Basis von Demokratie.

Aber es ist nicht leicht, Haltung zu bewahren, oder?
Generationenforscher sagen, dass jede Generation durch die Ereignisse, die im Laufe der jeweiligen Jugend passieren, geprägt wird. Meine Kinder bekommen jetzt mit, welche Werte der US-amerikanische Präsident vertritt. Sie bekommen mit, dass die Briten aus der Europäischen Union austreten wollen, die für uns immer selbstverständlich war. Sie bekommen mit, welches Demokratieverständnis in manchem osteuropäischen Land herrscht. Die Welt ist tatsächlich unruhiger und unüberschaubarer geworden. Ich versuche, ihnen diese Haltung zu vermitteln: Lernt, mit Veränderungen umzugehen, auch mit der hohen Geschwindigkeit des Wandels. Bewahrt euch dabei aber immer einen festen Kanon an Werten, der bei allem als Orientierung dient.

Welche Rolle spielt da das Fernsehen?
Das ZDF steht als öffentlich-rechtlicher Sender für Demokratiefähigkeit, freie Meinungsbildung, für die Achtung der Würde des Menschen. Damit das nicht hehre Worte bleiben, müssen wir eine Sprache finden, die die Zuschauerinnen und Zuschauer verstehen – und zwar alle. Das ist nicht ganz einfach, weil sich die Gesellschaft immer stärker auseinander entwickelt. Doch wer, wenn nicht wir, könnte diesen Integrations-Auftrag erfüllen? Es bleibt dennoch eine Herausforderung, die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind.

Ist Jan Böhmermann Ihre neue Geheimwaffe?
Na ja, seit der ein oder anderen Aktion ist er nicht mehr wirklich “geheim”. Jan Böhmermann steht für moderne, investigative Satire. Fundiert, sehr gut recherchiert und unterhaltsam aufbereitet. Damit auch die jungen Nutzerinnen und Nutzer merken, dass nicht jeder Informationsschnipsel, der in ihren Newsfeed gespült wird, oder irgendeine schöne Online-Welt, die sie vorgegaukelt kriegen, eins zu eins für wahr gehalten werden darf. Jan Böhmermann zeigt, dass es lohnt, zu hinterfragen, mit Quellen und Informationen kritisch umzugehen und in Dinge tiefer einzusteigen.

Warum darf Thomas Gottschalk 2020 nochmal mit “Wetten, dass..?” ran?
Thomas Gottschalk wird nächstes Jahr 70, und wir möchten diesen Geburtstag mit ihm feiern. Und was läge näher, als dass er seine Parade-Disziplin noch einmal zelebrieren kann? Gottschalk ist einer der ganz Großen, der es schafft, alle Zuschauerinnen und Zuschauer anzusprechen und vor dem Fernseher zu vereinen.

Wen hat das ZDF außer Böhmermann und Gottschalk in der Pipeline?
Bei ZDFneo oder auch 3sat bauen wir neue Kolleginnen und Kollegen auf. Laura Karasek, Shahak Shapira, Sebastian Pufpaff. Aber es fehlt auf dem deutschen Fernsehmarkt in vielen Genres noch an Nachwuchs, insbesondere an weiblichem.

Auf YouTube tummeln sich doch so viele junge Talente.
Das stimmt und mit etlichen von ihnen arbeiten wir auch zusammen, sei es bei funk, bei ZDFneo oder auch im Hauptprogramm. Aber oftmals interessieren sich die YouTube-Stars weniger fürs lineare Fernsehen. Wir bauen aber an Brücken zwischen den Welten.

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