Waltraut von Mengden war die Vermarktungskönigin in Jürg Marquards Zeitschriftenreich (u.a. “Cosmopolitan”, “Shape”, “Joy”.)
Ich liege in der Sonne am See und genieße das Leben.
Beneidenswert. Und woran arbeiten Sie?
Ich schaue in die Berge und lasse mich inspirieren. Ich denke über verschiedene Projekte nach, die ich betreue und deren Erfolg mir sehr am Herzen liegt.
Und sonst so?
Investiere ich viel Zeit in Projekte für den Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern. Da geht es um politisches Networking, um Fortbildung bei der Akademie der bayerischen Presse, Kaminabende, die Jahrestagung und vieles mehr. Außerdem baue ich die wvm.unternehmensberatung auf. Die entwickelt sich sehr gut.
Was raten Sie den Verlegern in diesen schweren Zeiten? Geht nicht alles den Bach runter bei Print?
Im Gegenteil: Ich sehe sehr viele erfolgreiche Transformationsprozesse in den Verlagen. Manchmal ist das Selbstmitleid der Verleger ein bisschen zu stark ausgeprägt, aber gerade die unbequemen Metamorphosen schaffen Raum für neue Ideen. Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass das alte Sprichwort “Sich regen bringt Segen” immer noch stimmt.
So? Wo denn?
Gerade die kleineren und mittelständischen Verlage sind extrem rührig und kreativ und setzen mit neuen Objekten wie “Hohe Luft”, “officiell homme”, “Fräulein” oder “Wired” Akzente. Aber auch Großverlage lancieren unerschrocken neue Magazine wie “Mutti”, “Harper’s Bazaar” oder “Flow” – und jetzt soll auch noch “People” kommen. Ich bin sicher: Sich regen bringt den Verlagen Segen.
Sie waren die Anzeigenkönigin von “Cosmopolitan” und Co, haben rauschende Feste mit den Größen der Mode- und Beauty-Industrie gefeiert – fehlt ihnen das eigentlich?
Ich vermisse nichts. Denn ich habe neue Aufgaben, die mir neue Horizonte eröffnen. Ich mache hochinteressante neue Bekanntschaften und wunderbarerweise begleiten mich einige langjährige Weggefährten, die mittlerweile enge Freunde geworden sind. Und ab und zu werde ich noch auf rauschende Feste eingeladen.
Als Jürg Marquard seine Frauenzeitschriften an Bauer verkauft hat, sollten Sie für Bauer das Geschäft mit Premium-Anzeigenkunden ausbauen. Doch kurz danach waren Sie weg. Woran lag’s?
Alles hat seine Zeit – der Verlag wurde in andere Hände gegeben, und ich fühlte, dass ich neue Herausforderungen suchen muss. Mit meiner Unternehmensberatung kann ich alle meine Erfahrungen und Kompetenzen einbringen und selbstbestimmt vorantreiben. Das ist ein großartiges Gefühl .
Wie geht’s eigentlich Ihrem Lebensgefährten Albrecht Hengstenberg? Der war jahrzehntelang die rechte Hand von Jürg Marquard in Deutschland – was macht er jetzt?
Albrecht ist umtriebig als Verwaltungsrat der Marquard Media International AG, als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Firma Hengstenberg GmbH & Co KG und mit der Hengstenberg Medienbeteiligung GmbH. Und wenn dann noch Zeit ist, geht er segeln.
Wenn Sie Ihre Lebensuhr noch einmal zurückdrehen könnten – in welches Jahr würden sie sich wünschen?
Ich lebe sehr gern in der Gegenwart und erfreue mich an meiner zunehmenden Gelassenheit, die ich gegen nichts in der Welt eintauschen möchte.