Diana Sukopp, Kreativchefin bei der Hamburger Agentur GGH MullenLowe mit Kunden wie Bahlsen, Ikea und Rossmann, lebt ihre kreative Ader auch auf ihrem iPhone aus: Die Apps sind nach Farben sortiert und auch die Ordner ziert eine Botschaft. Nebenbei sorgt Sukopps App-Sammlung dafür, dass sie auf ihren Reisen nicht verloren geht.
Mein Tag beginnt mit drei Ws: Wecker, Wetter, Worldwide Web. All das elegant in Apps verpackt, die ich in Ordnern nach Häufigkeit ihrer Nutzung und fürs Auge nach Farben sortiert habe – wie sich das für einen Art-Nerd gehört. Die Stimmung ist allerdings von keinem dieser Ws abhängig, sondern von der Qualität meines ersten Kaffees am Morgen.
Ich bin großer Reisefan und viel unterwegs. Jetzt gerade erst drei Monate alleine durch Ozeanien: zu Fuß, mit dem Mountainbike und ‘nem Jeep mit Dachzelt. Dafür sind die Apps Airbnb und Guru Maps meine ständigen Begleiter. Erstere muss ich nicht erklären, die kennt jeder. Da wäre ich Platinumnutzer, wenn es das gäbe. Letzterer verdanke ich mein Leben. Guru Maps sind detaillierte Offline-Karten für Outdoor-Reisende. Ob mit dem Bike im Wald oder auf den höchsten Bergen ohne Netz, im Ausland ohne Roaming, mit dem Auto spontan als Ersatz für mein Navigationssystem – diese App hat mich noch nie im Stich gelassen und mich aus verzwickten Situationen im menschenleeren Nirgendwo rausgeführt. Im Hintergrundmodus zeichne ich meine Tracks auf, um später den Verlauf und mein Ergebnis anzuschauen und markiere meine Lieblingsplätze. Und diese App kennt wirklich jeden heimlichen Trampelpfad. Irre hilfreich. Vor allem da ich leider unglaublich geo-behindert bin und mich nie, nie, nie irgendwo auf diesem Planeten zurechtfinde – nicht mal in meiner Heimatstadt Hamburg.
Auch gut für unterwegs ist die App WHA – Work Hard Anywhere. Von Freelancern für Freelancer erstellt. Aber auch ziemlich praktisch, wenn man nicht als Freelancer unterwegs ist und sich einfach nicht auskennt. Hier findet man die besten Arbeitsplätze in öffentlichen Cafés sortiert nach WiFi-Geschwindigkeit und gutem Kaffee. Genau mein Ding. In umgekehrter Reihenfolge.
Wenn ich meinen Gedanken dann freien Lauf lasse, bringe ich sie häufig offline aufs Papier. Oldschool in Notizbüchern. Aber manchmal bietet sich die App Paper dafür an. Skizzen, Checklisten, Diagramme – die App macht aus meinem Smartphone virtuelle, unterschiedliche Notizbücher. Erstmal als Freeware, zahlen braucht man nur, wenn man zusätzliche Tools und Funktionen möchte. Fürs iPad nutze ich neuerdings Moleskine Flow. Darin sind unterschiedliche Papiersorten und Zeichenmittel enthalten und da es von Designern entwickelt wurde, sieht’s auch noch wunderhübsch aus.
Der Rest der Zeit geht für Social Apps drauf und WhatsApp-Unterhaltungen mit meiner großen Schwester und Freunden überall auf der Welt. Da muss mein exzessiver Emoji-Mitteilungsdrang ausgelebt werden. Oder ich trainiere Gehirnjogging mit Peak.
Lesen erfolgt seit 2017 im Schnelldurchlauf mit Blinkist. Am Anfang hab’ ich mich kurz gefragt, ob es nicht eine Frechheit sei, die Arbeit von Autoren kaltschnäuzig auf ein paar DIN-A4-Seiten zusammenzustreichen. Aber mittlerweile ist diese Sentimentalität bei Sachbüchern komplett verflogen und kommt erst wieder bei Hörbüchern, Podcasts, der neuesten Drei Fragezeichen Folge auf Spotify oder der nächsten Reiseplanung auf. Denn dafür braucht man Zeit zum Träumen. Ohne Smartphone. Und am liebsten ohne das erste W am Morgen.