Lichter der Großstadt:Andreas Prasse und WallDecaux bepflastern weltweit Flughäfen, Bahnhöfe und Innenstädte mit Werbung. Mit Peter Turi läuft Prasse, beim Außenwerber verantwortlich für Marketing und Vertrieb, für die turi2 edition 7 durch Berlin. Dabei ärgert er sich über “Wild-Werbung”, erzählt von der Zukunft – City Lights digital – und verrät sein Karriereziel, das mit Anteilen am Werbekuchen zu tun hat. (Fotos: Holger Talinski)
Andreas Prasse stammt aus Mittenwald im Werdenfelser Land und hat Augen, die das Blau des Eibsees und das Grau des Zugspitzmassivs spiegeln. Wer ihm in diese graublauen Augen schaut, der nimmt ihm gerne ab, dass er auf Gipfelwanderungen eines so gar nicht vermisst: Außenwerbung. “Der Bergwanderer ist sicher keine Zielgruppe, die wir bedienen müssen”, sagt der Geschäftsführer von Deutschlands wichtigstem Außenwerber WallDecaux. “Obwohl …”, Prasse legt die Stirn in Falten. “Unsere Schweizer Kollegen von APG/SGA Mountain vermarkten City Lights und digitale Screens auf Bergstationen.” Weil da so viele Leute rumlaufen, dass es sich lohnt? “Da treffen Marken auf eine sehr interessante Zielgruppe”, antwortet der Marketingmann.
Aber eigentlich braucht der sportliche Anfangsfünfziger bei seinen Hobbies – den Wanderungen, dem Ski- und Radfahren, dem Schwimmen und Windsurfen – keine werbliche Ansprache. Denn beim Sport schaltet er ab. Ganz anders, wenn er durch Berlin läuft. Da fällt ihm zu fast jedem Plakat, jeder Säule und jedem Großbildschirm eine Geschichte ein – “Berufskrankheit.” Los geht‘s schon in der Friedrichstraße 118, Ecke Torstraße. Gegenüber dem Firmensitz von WallDecaux verkündet ein Bauplakat mit haushohem Selbstbewusstsein: “Ich bin ein Ästhet, der das Schöne liebt. Hans Wall”. Firmengründer Hans Wall bebaut hier mit privatem Geld das Eckgrundstück. Sicher nicht nur aus ästhetischen Gründen.
Wir laufen nach Süden in Richtung Bahnhof Friedrichstraße. Ärgern kann sich Prasse über wilde Plakatierungen. Wenn Straßenlaternen wie schwanger wirken, weil sie mit einem Ring von Plakaten beklebt sind. Irgendwann wird das Ganze so schwer, dass es bei Regen zu Boden rutscht und zu einer ekligen Pampe mutiert. Das stört sein ästhetisches Empfinden – und seine Geschäfte: “Wild-Werbung nimmt deutlich zu.” Und verschafft der Außenwerbung ein schlechtes Image. In jedem Fall folgt Prasse dem Firmengründer Hans Wall in der Überzeugung: Wir sind die Guten, wir machen die Stadt schöner. …weiterlesen in der turi2 edition Unterwegs.
Andreas Prasse, Geschäftsführer des Außenwerbers Wall, ist mit #turi2unterwegs – als Protagonist der turi2 edition #7 zum Thema Unterwegs. Alle Informationen zum Buch gibt es hier. turi2.tv (77-Sek-Video bei YouTube)