Im Führerhaus statt im letzten Wagen: So lief das turi2-Chefingespräch mit Patricia Schlesinger.


Menschen und Moneten: "Wir müssen bestimmte Dinge sein lassen, damit wir neue Dinge tun können", sagt RBB-Intendantin Patricia Schlesinger im Chefingespräch mit Peter Turi im turi2 Clubraum. Unter "sein lassen" fällt die Streichung zweier Formate, 75 freie Mitarbeiterinnen sollen nicht mehr im bisherigen Umfang beschäftigt werden. Ein Sender muss die Möglichkeiten haben, sich zu verändern, erklärt Schlesinger. Das gelte auch für die Diversität in den Redaktionen: Bei Arbeiter- und Migrantenkindern "sind wir noch nicht gut genug", gibt sie zu. Auch mit sprachlichem Wandel geht Schlesinger offen um: Mit dem Gendersternchen konnte sie sich anfangs nur schwer anfreunden, inzwischen ist sie aber überzeugt, dass sich die Schreibweise durchsetzen wird.

Patricia Schlesinger plädiert dafür, Menschen dort zu erreichen, wo sie sind: im Netz und im klassischen Radio und TV. Für den Sender bedeute das, mit weniger Geld und weniger Menschen mehr Programm zu machen. Dass dieser Wandel den Menschen im RBB einiges abverlangt, ist Schlesinger bewusst. Wenn der Zug abfährt, steige sie aber "lieber ins Führerhaus anstatt in den letzten Wagon". Vorne könne man nämlich noch mitentscheiden, welche Weiche man nimmt.
turi2.tv (52-Min-Audio), turi2.de/podcast, spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de, turi2.de/clubraum (weiteres Programm)