Merkel mahnt: Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert im Gespräch mit Anne Will die nicht stringente Umsetzung der Corona-Notbremse durch die Länder – und schießt u.a. gegen NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet: "Es gibt mehrere Bundesländer, die eine sehr weite Interpretation haben und das erfüllt mich nicht mit Freude." Wenn die gemeinsamen Beschlüsse der Länder nicht rigoros umgesetzt werden, müsse zur Not der Bund mit einem angepassten Infektionsschutzgesetz eingreifen.
Georg Ismar vom "Tagesspiegel" nimmt eine mitunter "etwas ratlose Kanzlerin" wahr. Ihm fehlt vor allem eine Antwort darauf, wie das Impfen beschleunigt werden kann. In die gleiche Kerbe schlägt Journalist Stephan Lamby, der Merkel in 20 Jahren "noch nie so unsicher" erlebt hat. "Zeit"-Autorin Vanessa Vu kritisiert, Merkel spreche ständig von "Zeit zum Nachdenken". Wenn frühere Epidemien oder andere Länder jedoch eins gezeigt hätten, dann, dass Timing alles sei. Das Versprechen "Es wird dazu kommen, dass wir das Richtige tun" klinge "einfach unerträglich". ZDF-Satiriker Jan Böhmermann scherzt in Bezug auf Merkels Zurückhaltung, durchzugreifen: "Merkel hat Angst, im September nicht wiedergewählt zu werden."
Kristina Dunz vom Redaktionsnetzwerk Deutschland vermutet, dass Merkel sehr bald ihre Macht nutzen und "scharfe Lockdown-Regeln" verhängen wird. RTL-Politikchef Nikolaus Blome stört es, dass sich die Debatte nur darauf fokussiere, wann der "immer gleiche Lockdown-Hammer noch einmal niedergeht". Stattdessen solle es um die Frage gehen, "warum im ganzen Instrumentenkasten der Kanzlerin nur dieser eine Hammer liegt". Nico Fried schreibt in der "Süddeutschen Zeitung", man könne Anne Will nicht vorwerfen, Merkel sanft zu befragen: Abgesehen von gelegentlichen Freundlichkeiten reibe Will der Kanzlerin "die Defizite der Corona-Politik doch recht unverdrossen unter die Nase und hakt auch nach, wenn es geboten erscheint".
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