Mathias Döpfner im OMR-Podcast: “Axel Springer ist mein Leben.”

Mathias Döpfner
Lebensentscheidung: "Mein Schicksal ist 1:1 mit dem Wohlergehen dieses Unternehmens verbunden", sagt Springer-Chef Mathias Döpfner im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer. Zwar wäre die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, "dass ich hier noch lange alles gegeben hätte", der Kauf von weiteren Springer-Anteilen und die Schenkung eines großes Aktienpakets durch Friede Springer in diesem Jahr habe jedoch die Entscheidung verfestigt: "Axel Springer ist mein Leben und wird mein Leben bleiben." Somit war 2020 für Döpfner "persönlich das Jahr der größtmöglichen Veränderung". Einen "dreistelligen Mio-Betrag" an Schulden habe er für den Kauf aufnehmen müssen, sagt Döpfner, der Prozess zog sich über mehrere Monate: "Das geht nicht in drei Wochen."

Der Abschied von der Börse und die neue Struktur mit zwei großen Aktionärsgruppen - KKR auf der einen Seite, Döpfner und Friede Springer auf der anderen - sei "eine tolle Entwicklung im Sinne von Stabilität und Klarheit". Beide begegnen sich "auf Augenhöhe und entscheiden die Dinge gemeinsam", sagt Döpfner. Statt auf Bilanz-Zahlen ziele die Strategie nun auf Wachstum, etwa durch antizyklische Investitionen in Business Insider oder Bild Live. "Das sind alles Dinge, die hätten wir früher an der Börse nie gemacht. Das hätten wir uns gar nicht getraut, vorzuschlagen."

Durch die Corona-Krise habe die Produktivität bei Springer "nicht gelitten, sondern eher zugenommen", sagt Döpfner. Mit Umstellung auf die Arbeit im Home-Office habe er sich zur "extremen Vereinfachung" entschieden: Statt bisher mit Desktop-Rechner, Laptop, Tablet und zwei Handys arbeitet er heute nur noch mit seinem Smartphone. Bei Videokonferenzen läuft er auch schon mal mit dem Smartphone durch den Garten, sagt er, und nutzt "die Mobilität im radikalsten Sinne". Gleichzeitig wertschätze er persönliche Gespräche heute viel mehr als früher.

Die Krise sieht Döpfner als "Innovationsbeschleuniger". Bereiche und Marken im Unternehmen, die früher nebeneinander, teilweise sogar gegeneinander gearbeitet hätten, arbeiten plötzlich zusammen. Neue Ideen würden "mit ganz neuer Geschwindigkeit" ausprobiert. Eine "sehr positive Entwicklung, von der ich mir wünsche, dass sie bleibt", sagt Döpfner. Außerdem erzählt er im OMR-Podcast u.a. von der Inspiration, die Elon Musk ihm gibt, von seinem Nebenjob als Non-Exectutive Director im Board von Netflix, was "viel mehr Spaß macht als in deutschen Aufsichtsräten", und seiner Sorge um die Medienvielfalt durch die Übermacht weniger "Super-Plattformen".
omr.podigee.io (77-Min-Audio)