Medienanstalt prüft Kooperation zwischen Google und dem Gesundheitsministerium.


Ungesunde Wechselwirkung? Die Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein prüft laut eigener Aussage "die Einleitung eines Verfahrens gegen Google", weil die Kooperation des Suchmaschinen-Anbieters mit dem Bundesgesundheitsministerium "eine Diskriminierung journalistisch-redaktioneller Angebote" sein könnte und damit gegen den neuen Medienstaatsvertrag verstoßen würde. Direktor Thomas Fuchs sagt auf Anfrage von Kai-Hinrich Renner, es gebe "offensichtliche Anhaltspunkte" dafür, dass "ein bestimmtes Angebot priorisiert dargestellt wird". Außerdem stelle sich die Frage, ob das Portal des Ministeriums "die Grenzen legitimer staatlicher Öffentlichkeitsarbeit" überschreite.

Konkret geht es um das neue Gesundheitsportal des Bundes, gesund.bund.de. Antworten aus dem Portal werden bei Google neuerdings in einem prominent hervorgehobenen Info-Kasten bei Suchanfragen darstellt. Verlegerverbände hatten der Start des Angebots bereits kritisiert und gehen nun mit der Kooperation mit Google hart ins Gericht. VDZ-Präsident Rudolf Thiemann spricht von einem "Angriff auf die Pressefreiheit". Andreas Arntzen, Chef des Wort & Bild Verlags, in dem u.a. die "Apotheken Umschau" erscheint, sagt: "Bei Politikthemen käme niemand auf die Idee, in der Google-Suchergebnisliste das Angebot des Bundespresseamtes dem von Verlagen vorzuziehen." Er kritisiert zudem, dass hinter dem Angebot eine Agentur steht und keine unabhängigen Journalist*innen.
berliner-zeitung.de (Paid), twitter.com (Ankündigung der Medienanstalt), turi2 – eigene Infos, turi2.de (Background)