Philipp Jessen gibt im OMR-Podcast Einblick in die schweigsame Storymachine.


Einblick ins Story-Maschinenwerk: Philipp Jessen, neben Kai Diekmann und Michael Mronz Mitgründer der Kommunikationsagentur Storymachine, verrät im OMR-Podcast von Philipp Westermeyer Details über die Arbeitsweise der Firma, die in eigener Sache sonst sehr schweigsam ist. Aktuell hat Storymachine 97 Mitarbeiter*innen, "nach außen der heterogenste Haufen, den Du Dir vorstellen kannst", sagt Jessen, jedoch mache dies die Stärke der Agentur aus. Mit der Bezeichnung "Agentur" hadert Jessen aber: "Ich habe immer noch nicht den richtigen Begriff gefunden." Westermeyers Vorlage, Storymachine würde einen "achtstelligen Umsatz" machen, dementiert Jessen zumindest nicht und sagt: "Ich habe auch keine Ahnung von Zahlen." Mit Unternehmenskunden schließt Storymachine zu "99 %" Jahresverträge ab. Drei bis vier Mitarbeiter*innen betreuen einen Kanal: "Wir verkaufen Social Media als etwas, was man nicht nebenbei machen kann und was nicht irgendwer machen kann." Westermeyers Vermutung, die meisten Kunden würden im Jahr eine "sechsstellige Summe" überweisen, erwidert Jessen nur mit einem kurzen, überraschten "Ja".

Eines der Geschäftsfelder ist die Betreuung der Social-Media-Accounts von CEOs. Dass diese nicht selbst schreiben, findet Jessen nicht verwerflich, auch Angela Merkel schreibe ihre Reden schließlich nicht selbst. Es sei auch "völlig normal, dass eine Pressemitteilung durch 17 Hände geht, bevor sie mit Zitat des CEOs rausgeschickt wird". Am Anfang von jedem Engagements stehe ein zweistündiges "Tiefeninterview" mit dem CEO, um ein "Gefühl für diesen Menschen zu bekommen, um zu fühlen, wie er denkt, wie er spricht". Leuten, die aus dem Journalismus zu Storymachine kommen sagt Jessen: "Es ist ein bisschen so, als würdest Du ein Porträt für den 'stern' oder den 'Spiegel' schreiben, aber statt acht Seiten auf einmal veröffentlichst Du jeden Tag einen Satz." Es seien aber immer der Sound und die Gedanken des Absenders. "Wir bringen es halt in Form", sagt Jessen und vergleicht seine Arbeit mit der eines Musikproduzenten, der aus jemanden mit guter Stimme "nochmal 10 % rausholt".

Dabei arbeitet Storymachine mit den Teams in den Unternehmen zusammen. "Für viele CEOs ist Social Media kein Herzthema, sondern ein Kopfthema. Die wissen, sie müssen irgendwas machen", sagt Jessen und rät: "Es geht immer darum, dass es keine Ego-Show ist, sondern dass das, was sie kommunizieren auf das Unternehmen einzahlt." Wenn die Führungskräfte dann merkten, "was es für eine Freunde macht, über eigene Kanäle autark zu kommunizieren" und sie positive Reaktion bekommen, werde Social Media oft doch vom Kopf- zum Herzthema. (Foto: Lukas Schulze / dpa / Picture Alliance)
omr.podigee.io (81-Min-Audio)