Purpose-Marketing: Jan Pechmann will Böcke zu Gärtnern machen.


Werbespruch vs. Anspruch: "Man muss bis zur Ebbe warten, um zu sehen, wer nackt badet." Für Jan Pechmann, Chef der Strategie-Beratung Diffferent und Keynote-Speaker bei Best 4 Campus am kommenden Donnerstag, ist die Krise die Nagelprobe für Anspruch und Wirklichkeit im Purpose-Marketing. Im Video-Interview von turi2.tv erklärt er, dass es sich jetzt zeige, wie ernst es Marken mit ihren Nachhaltigkeits-Strategien meinen. Im Markt beobachtet er beides: Firmen, die ihre Ziele kassieren und solche, die gerade jetzt weitermachen.

"Es gibt Marken, die purposegetrieben richtig die Wurst vom Teller ziehen, businessmäßig", sagt Pechmann und will mit dem Vorurteil aufräumen, dass Purpose-Marketing "etwas Schöngeistiges, Esoterisches, Mutter-Theresa-Mäßiges" und damit nur ein Kostenfaktor ist. Wenn eine Marke glaubhaft für einen Purpose stehe, führe das "zu neuen Zielgruppen, zu neuer Relevanz und zu Aufpreis-Bereitschaft".

Die Marketing-Branche ist "kumuliert über die letzten vier Jahrzehnte ein veritabler Teil des Problems", etwa in Sachen Klimawandel, urteilt Pechmann und kritisiert u.a. den Fokus auf die "Abverkaufsförderungsfunktion". Nun fordert er ein Umdenken und hat auch kein Problem damit, die früheren Böcke zu Gärtnern zu machen: "Wir sollten darüber nachdenken, welche Rolle Marketing und Vertrieb dabei spielen, die Probleme unserer Zeit zu lösen."
turi2.tv (9-Min-Video auf YouTube)