Renner: Springer verweigert “Bild TV” zusätzliche Gelder.


Schaut in die Röhre: Bild Live enttäuscht die Springer-Führung mit schwachem Zuschauerzuspruch und muss deshalb ohne zusätzliche Finanzspritzen auskommen, schreibt Kai-Hinrich Renner. Der Springer-Aufsichtsrat habe den Plänen von Vorständin Stephanie Caspar und "Bild"-Chef Julian Reichelt widersprochen, weitere 20 Mio Euro in das Bewegtbild-Angebot zu investieren. Das Angebot muss sich somit aus "Bild"-internen Mitteln finanzieren. Reichelt hätte mit dem zusätzlichen Geld aber fest gerechnet. Renner schreibt, es sei "folglich nur logisch", die Einstellung der festen Sendezeiten um 9 und 12 Uhr als direkte Reaktion auf die Entscheidung des Aufsichtsrats zu werten. Intern bemängelt Springer vor allem die geringe Reichweite. Die Sondersendung zur US-Wahl habe im Schnitt nur 11.166 Zuschauer*innen erreicht. Sonstige Livesendungen schneiden noch schwächer ab, kommen auf nur 1.000 bis 3.000 Zuschauer*innen.

Die Verleihung des Axel-Springer-Awards an Tesla-Chef Elon Musk zog sogar nur 260 Menschen an. Springer widerspricht großen Teilen der Darstellung. Renner schreibt, ein Konzernsprecher bezeichne die Informationen zur Aufsichtsratssitzung als "Spekulationen", die "jeder Grundlage" entbehren. Der Sprecher gehe davon aus, dass die "Berliner Zeitung" sie "nicht zum Gegenstand einer Berichterstattung" mache. Außerdem verweist der Konzern im Hinblick auf die Berichterstattung zur US-Wahl auf die Zahl von 1,2 Mio Live Views über alle Plattformen hinweg, die ein Erfolg seien. (Foto: Jörg Schüler / Imago Images)
berliner-zeitung.de (Paid)

Update 4. Dezember, 16 Uhr: Springer geht inzwischen juristisch gegen den Text der "Berliner Zeitung" vor. Laut Anwaltsschreiben sind Teile des Textes von Kai-Hinrich Renner "unwahr". Demnach sind die Investitionen in Bild Live u.a. nicht bei einer Aufsichtsrats-, sondern in einer Vorstandssitzung verhandelt worden. Zudem seien inzwischen 22 Mio Euro Investitionen in das TV-Projekt des Boulevardblatts beschlossen.