Über Gender-Sternchen und Einsamkeit – so lief das turi2 Clubfrühstück mit Diana Kinnert.



Frühstück zum Hören: Beim turi2 Clubfrühstück auf Clubhouse diskutieren Peter Turi und Tessniem Kadiri am Sonntagmorgen mit CDU-Politikerin und Autorin Diana Kinnert. Erstmals gibt es die Sonntagsrunde auch als Podcast und als Video bei turi2.tv. Inhaltlich geht es um Alternativen zum Gender-Sternchen und das Thema Einsamkeit, über das Kinnert gerade ein Buch geschrieben hat. Peter Turi findet, "das Gendersternchen nervt". Sein Vorschlag: BinnenGroßschreibung oder ein Generisches Femininum. Tessniem Kadiri bevorzugt statt * lieber den Doppelpunkt, der auch für Blinde besser lesbar ist, sagt aber auch: "Wenn Leute das Gender-Sternchen kritisieren, dann sind sie auch nicht offen für einen Doppelpunkt." Kinnert sieht die Notwendigkeit einer diversen Ansprache, findet "alle Lösungen aber nur so halbelegant". Im Gesprochenen favorisiert sie eine Doppelansprache wie "Bürgerinnen und Bürger", wohl wissend, "dass ich auch damit viele Menschen gar nicht adressiere oder einige ausschließe".

Der zweite Punkt auf der Agenda: Einsamkeit. "Kaum ein Thema ist schambehafteter", sagt Diana Kinnert, die für ihr Buch Die neue Einsamkeit mit vielen Psychiater*innen gesprochen hat. Ursprünglich wollte sie über ältere, verwitwete Frauen ohne Internetzugang auf dem Land schreiben. Im Laufe ihrer Recherchen hat sie aber festgestellt, dass Einsamkeit auch in der Generation Z und bei Millennials ein gravierendes, gesundheitliches Problem darstellt – vor allem in Großstädten, bei denen, die als besonders flexibel und vernetzt gelten. Tessniem Kadiri kennt das Tabu-Thema Einsamkeit, gerade in der Pandemie: "Ich habe das Gefühl, dass man sich mit Einsamkeit irgendwie Schwäche eingesteht. Und ich persönlich will mir nicht Schwäche eingestehen." Interaktion mit anderen Menschen in sozialen Medien könne echte Begegnungen nicht ersetzen: "Das ist für mich nicht echt. Instagram und Twitter konsumiere ich irgendwie mit anderen Menschen, aber das wäre für mich nie soziale Interaktion." Den anfänglichen Clubhouse-Hype schreibt Diana Kinnert der Möglichkeit zu, "in einem Raum von Kontaktvermeidung und Sterilität" von anderen Leuten unmittelbar die Stimme zu hören. "Ich glaube, dass im Vordergrund gar nicht die politischen Inhalte standen, sondern der soziale Austausch."
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