Wort & Bild und Burda kritisieren Kooperation von Google und Gesundheitsministerium.

Ungesunde Konkurrenz: Andreas Arntzen, Chef des "Apotheken Umschau"-Verlags Wort & Bild, schließt sich der Kritik der Verlegerverbände an der Bevorzugung des Portals gesund.bund.de in den Suchergebnissen an. Im "Horizont"-Interview bezeichnet er die Praxis als "Bevormundung" der Bürger*innen. Sein Verlag behalte sich rechtliche Schritte vor, setzt aber zunächst auf den VDZ. Im Interview sagt Arntzen: "Es ist unverständlich, wieso die Politik die Pressefreiheit bei Gesundheitsinformationen gefährdet." Arntzen vergleicht, dass bei Politikthemen auch nicht Informationen des Bundespresseamtes bei Google bevorzugt würden. Die Frage sei, "wieso das BMG meint, den Menschen Symptome wie Migräne erklären zu müssen, und dafür noch Millionen an Steuergeldern ausgibt."

Jens Richter, Chefredakteur von Burdas NetDoktor.de, kritisiert die Kooperation als eine "offene Diskreditierung des freien Medizinjournalismus". Er verweist zudem darauf, dass die Zusammenarbeit im Widerspruch zur Forderung nach europäischer Digitalsouveränität stehe, da sie Google Inhalte zur Monetarisierung liefere. Mittlerweile überprüft die Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein die kooperation zwischen Ministerium und Google.
horizont.net, turi2.de (Background)

Aus dem Archiv von turi2.tv: Wie geht’s den Apotheker*innen, Andreas Arntzen? (07/2020)