turi2 edition #20: Dürfen wir uns 2023 auf schönes Wetter freuen, Özden Terli?
24. Januar 2023
Sonne oder Wolken?Özden Terli moderiert beim ZDF das Wetter. Das Rampenlicht nutzt der Meteorologe regelmäßig, um auf die menschengemachte Klimakrise hinzuweisen. Im Gastbeitrag für die turi2 edition #20 kritisiert Terli die “zerstörerische” Agenda einiger Medien gegen die Wissenschaft. Die Realität lasse sich nicht verharmlosen. Andere Journalistinnen fordert er zum Handeln auf.
Von Özden Terli
Schönes Wetter gibt es nicht – zumindest ist es keine Beschreibung, die von Meteorologen genutzt wird. Wenn Menschen sich privat über “schönes Wetter” austauschen, ist das eine ganz andere Sache. In den Wetterbericht gehört es aber nicht, denn es ist eine Wertung.
Aus der Wissenschaftsleugner-Ecke kommt nun der Aufschrei, ob der vermeintliche Verzicht auf den Begriff “schönes Wetter” nun Volkserziehung sei. Diese Pseudo-Debatten sind mitunter amüsant zu beobachten, positionieren sich doch bestimmte Personen und ganze Verlage gegen die Wissenschaft und entlarven damit ihre eigene Agenda. Eine Agenda des “weiter so”, einer zerstörerischen Agenda, die so nicht mehr funktioniert. Die physikalische Realität lässt sich nicht leugnen.
Was ist denn überhaupt schönes Wetter? Nach einem massiven Dürresommer in weiten Teilen Europas wie im Jahr 2022 und der damit eingeschränkten Nahrungsproduktion und der ausgetrockneten Flüsse und der massiven Schäden an dem sowieso geschädigtem Wald – ist Regen doch schönes Wetter, viel und anhaltend, oder nicht? Oder doch blauer Himmel und Sonnenschein? Für wen – die europaweit geschätzten 100.000 Hitzetoten?
Wie das Jahr 2023 wird, ist aus heutiger Sicht natürlich nicht klar, eines aber ganz sicher: Die Extremwetter-Ereignisse werden zunehmen und für Tote sorgen. Verharmlosung und Ablenkungsmanöver sind deshalb unsäglich naiv und infantil. Bestimmte Medien werden ihrer Verantwortung nicht gerecht. Sie verzerren, skandalisieren und glauben auch noch, im Recht zu sein. Nein, das seid ihr nicht, und es ist der Versuch, für Klickzahlen und Schlagzeilen die Leser für dumm zu verkaufen. Ihr müsst die Klimakatstrophe endlich durchdringen und entsprechend berichten. Ansonsten stellt ihr einfach eure Unwissenheit zur Schau – in der sich rasch zunehmenden Bedrohung der Lebensgrundlage aller Menschen auf diesem Planeten.
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