Machen Google und Facebook die klassische Mediaagentur obsolet, Katja Brandt?
16. Dezember 2020
Wandelbar:Katja Brandt, Chefin von Mindshare, findet, dass sich Mediaagenturen stärker verändert haben als alle anderen Geschäftsbereiche der Kommunikationsbranche. In der turi2 edition #13 beschreibt sie, wie sich bei Mindshare Aufgabenbereiche und Investitionen verschoben haben und weshalb ihre Arbeit nach wie vor relevant ist. Sie können das Buch hier als kostenloses E-Paper lesen oder gedruckt bestellen.
Mediaagenturen sind heute alles andere als obsolet. Das Gegenteil trifft zu: Sie spielen eine wichtigere Rolle denn je. Jahr für Jahr vertrauen die werbungtreibenden Unternehmen uns Mediaagenturen mehr Budget und Werbegeld an.
Kein anderer Teil der Kommunikationsbranche dürfte sich in den letzten Jahren so fundamental verändert haben wie die Mediaagenturen. Auf Mindshare trifft das definitiv zu. Unsere Arbeit, unsere Struktur und unsere Kultur haben nur noch wenig mit der Agentur zu tun, die wir vor zehn Jahren waren. Wir haben in Technologie und Daten-Intelligenz investiert. An die Stelle der klassischen Media-KPIs sind zunehmend Ziele wie Geschäftserfolg getreten.
In dieser veränderten Medienwelt sind Plattformen wie Google und Facebook maßgebliche Partner für werbungtreibende Unternehmen. Das macht Mediaagenturen allerdings nicht überflüssig. Im Gegenteil. Die Komplexität des Geschäfts und der Bedarf an Beratung, insbesondere bei Daten, ist enorm gestiegen. Genau das können wir gut. Dafür sind wir da.
Zum Beispiel beim Thema Walled Gardens. Diese autonomen, in sich abgeschotteten Systeme einzelner Plattformen und Vermarkter erschweren das, was in der heutigen Marketingkommunikation die Schlüsseldisziplin ist: eine nahtlose Ansprache von Zielgruppen. Den notwendigen Brückenschlag zwischen den großen US-Plattformen, weiteren Datenquellen und klassischen Reichweitenmedien wie Fernsehen beherrschen nur wenige. Uns bei Mindshare gelingt dieser Brückenschlag bereits in vielen Bereichen – und wir arbeiten daran weiter.
Übrigens: Zu unseren Kunden in Deutschland gehören etwa Facebook, Instagram oder Ex-Startups wie Booking.com. Auch das macht mich optimistisch, dass wir weiterhin gebraucht werden.