Marke sucht Partner: Das Elektrohandwerk in Norddeutschland buhlt bei NDR 2 um Nachwuchs.
26. Juli 2023
Das Nordlicht soll glühen: Es gibt zu wenig Elektrikerinnen in Deutschland. Mit einer großen Job-Kampagne wollen die norddeutschen Fachverbände Azubis gewinnen. Um Eltern und Großeltern für ihre Sache zu begeistern, gehen sie ins Radio. Die Botschaft: “Ohne Elektrohandwerk wird’s still.” Das soll ein “gutes Bauchgefühl” geben, sagt Heiko Nass, Chef des Hamburger Verbandes NFE. Es geht um die Zukunft einer ganzen Branche. Dieser Beitrag ist einer von 17 Marken-Cases aus der turi2 edition #21.
Elektrobetriebe brauchen Nachwuchs – dringend. Deutschlandweit fehlen etwa 17.000 Fachkräfte, sagt eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft. Und bald gehen auch noch die Boomer in Rente. Das fehlende Personal wird in der Studie als “Nadelöhr der Energiewende” beschrieben. Denn E-Handwerkerinnen kennen sich bestens aus mit Photovoltaik aus – unter anderem. Die norddeutschen Elektro-Innungen Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen/Bremen wollen gegensteuern. 2022 starten die Verbände eine crossmediale Kampagne, um Azubis zu gewinnen und das Image für das Elektrohandwerk in Norddeutschland zu stärken. Dafür gehen sie erstmals gemeinsam in den Hörfunk. Der Radio-Vermarkter ndrb des NDR fährt die Kampagne zwei mal zwei Wochen lang im Werbeblock der Pop-Welle NDR 2. Claim des 20-Sekünders: “Ohne Elektrohandwerk wird’s still.” Erreichen soll er potenzielle Bewerberinnen und Schülerinnen. Weil die nicht gerade die Stammhörerschaft von NDR 2 stellen, setzen Sender und Verbände auf Eltern und Großeltern als Botschafter und Multiplikatoren. Via Social Media oder an Schulen wollen sie die Jungen direkt erreichen.
“Es war uns wichtig, das Elektrohandwerk nicht als trockene Angelegenheit darzustellen, sondern als jung, zukunftsorientiert, vielseitig und durchaus auch weiblich”, so Heiko Nass (Foto), Präsident des Norddeutschen Fachverbands Elektro- und Informationstechnik NFE in Hamburg. Der Spot solle “ein gutes Bauchgefühl geben” und neugierig machen – er verweist auf die bundesweite Ausbildungsplatzsuche e-zubi.de. Wie viele Stellen durch die Kampagne bisher besetzt wurden, dazu sagen die Werbepartner nichts. Aber NFE-Chef Nass ist happy. Vorher sei ihnen Funk “als Medium gar nicht in den Sinn gekommen”, sagt er: “Jetzt wissen wir: Es lohnt sich immer, neuen Ideen-Ansätzen gegenüber offen zu sein.” Im zweiten Halbjahr 2023 soll die Recruiting-Kampagne wieder bei NDR 2 laufen. Irgendwann vor den Sommerferien und damit vor dem 1. August. Dann startet traditionell das neue Ausbildungsjahr.
Ziel: Gehör für Energiewende-Experten schaffen.
Clou: Audio-Employer-Branding über Mamas und Opas.
Fazit: Wenn die Branche weiterleben will, wird sie die Werbetrommel noch öfter rühren müssen.
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