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turi2 edition #21: Der Friedhof der Marken.

19. Juni 2023

In stillem Gedenken: Sie waren mal groß, jetzt sind sie tot. Sieben Marken, die von uns gegangen sind – die einen mit großem Getöse, die anderen eher still und heimlich.

Von Tim Gieselmann



*1975 † 2012
Todesursache: Schlecker
 
Der öffentlichkeitsscheue Metzgermeister Anton Schlecker schwingt sich mit einem gigantischen Filialnetz zum Chef der größten Drogeriemarkt-Kette Europas auf. Doch Anton knausert, die Läden verlottern zusehends. Der Konzern geht pleite, alle Rettungsversuche scheitern. Philipp Rösler, damals Wirtschaftsminister, rät den Beschäftigten zu einer „Anschlussverwendung“. Familie Schlecker ist da raus: Der Senior erhält eine Bewährungsstrafe wegen vorsätzlichen Bankrotts, seine zwei Kinder müssen hinter Gitter.
 
For you. Vor Ort. Vorbei.



*1893 † 2023
Todesursache: Kau(f)faule Kundschaft
 
Die Kaugummi-Marke geht auf die frühesten Anfangszeiten der in Chicago gegründeten Wrigley Company zurück. Die wird 2008 vom Lebensmittel-Riesen Mars akquiriert, der 2023 wegen „rückläufiger Entwicklungen“ das Portfolio aufräumt. Dabei fliegen gleich alle Streifen-Kaugummis des Konzerns aus den deutschen Regalen. Entschieden hat’s die Marketing-Abteilung, basierend auf Branchen-Trends. Zucker zum Kauen ist offenbar nicht mehr zeitgemäß.
 
In unserer Erinnerung werden sie noch lange kleben bleiben.



*1991 † 2010
Todesursache: Finanzkrise
 
Geld und Banken setzen auf das Vertrauen der Menschen. In der Finanzkrise 2008 fällt die Kundschaft der Citibank in Scharen vom Glauben ab, weil das
Institut besonders vielen Privatkunden Lehman-Zertifikate verkauft hat, die nach der Pleite der US-Investmentbank wertlos sind. Ein Rebranding muss her, der Name Targobank von Werbetexter Manfred Gotta soll „groß und bedeutend“ klingen. So übersteht das Kreditinstitut die Krise.
 
Die Marke muss sterben, damit der Glaube lebt.



*1993 † 2018
Todesursache: YouTube
 
In Deutschland sind Musikvideos untrennbar mit dem Sender und MTV-Konkurrenten Viva verbunden. Doch schon ab Mitte der 2000er beginnt mit der Einstellung des Ablegers Viva Plus der Niedergang. Mutter Viacom macht Schluss, um sich auf die Kernmarken zu fokussieren. Die letzte Live-Strecke läuft 2011, ab 2014 teilt man sich das Programm mit Comedy Central. Musikvideos sind putzmunter, leben aber im Netz. Zumindest einst jugendliche Hosts wie Stefan Raab oder Palina Rojinski sind bis heute vivant in der Medienwelt.
 
Internet killed the video star.



*1977 † 2022
Todesursache: Mütterliche Prioritäten
 
Der pappsüße Fruchtsaft Punica wird besonders in den 90ern exzessiv beworben und ist bis heute einem Großteil der Deutschen bekannt. Doch Marken-Mama Pepsico ist unzufrieden, das Geschäft dümpelt vor sich hin, ein Rebranding bleibt erfolglos. Der einstige Ruhm schützt nicht vor dem Tod wegen „strategischer Prioritäten“. Dass die Produktion bereits im Herbst 2022 eingestellt wurde, erfahren Fans erst Monate später.
 
Wenn das Geld nicht mehr sprudelt, muss auch die Saft-Quelle versiegen.



*1965 † 2021
Todesursache: Fusion
 
Der Hamburger Traditionsverlag Gruner + Jahr steht über Jahrzehnte für Qualitätsjournalismus. Bertelsmann integriert 2021 unter Beschwörung großer Synergieeffekte das printlastige Haus in das TV-Unternehmen RTL. Seit 2023 steht fest: Die Beerdigung der Marke Gruner + Jahr ist beschlossen, auch wenn sie als Publishing-Einheit weiterlebt – erleichtert um Glanz-Marken wie „stern“, „Geo“ und „Capital“, die nun RTL schmücken.
 
Über dem Baumwall liegt die Melancholie der Vergänglichkeit.



*1991 † 2016, 2020, 2022
Todesursache: iPhone
 
Beim Aufstieg des Smartphones ist Blackberry zwischenzeitlich die reifste Frucht am Baum. Ex-US-Präsident Barack Obama und Altkanzlerin Angela Merkel teilen neben ihrer Liebe füreinander auch die Liebe zum kanadischen Tastatur-Telefon. Doch trotz großer Promi-Nutzerschaft brechen vom fast 20 Milliarden Dollar hohen Umsatz-High zwischen 2011 bis 2015 allein fünf Sechstel weg. 2016 stellt Blackberry die Hardware-Produktion ein, Telefone entstehen ab dann nur noch unter Lizenz – aber ebenfalls ohne Erfolg. 2020 endet der Vertrieb, 2022 die Software-Updates. Heute macht Blackberry in Cyber-Security. Logo und Name sind geblieben.
 
Die Zahlen sind vielleicht wieder schwarz, aber lange nicht mehr so fruchtig wie einst.

 
Alle Geschichten der turi2 edition #21 – direkt hier im Browser als E-Paper:


 
(Foto: Christin Klose / dpa / Picture Alliance)

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