Die Kreuzfahrerin: Gegenwind macht Wybcke Meier, Chefin von Tui Cruises, nichts aus. Das Mädchen von der Insel Helgoland hat Karriere in einer Boombranche gemacht. Heike Reuther trifft Meier für die turi2 edition #7 und spricht mit ihr über Kritik an Kreuzfahrten, gesteuerten Tourismus und die Marke Mein Schiff.
Dort, wo der Himmel das Meer trifft, am Horizont und dann noch ein bisschen weiter, liegt Helgoland, Deutschlands einzige Hochseeinsel. Mächtig hebt sich der 61 Meter hohe Buntsandsteinfelsen aus dem Meer, wild umtost vom blau-grünen Wasser der Nordsee. Dieses Eiland nennt Wybcke Meier, heute Chefin von Tui Cruises, ihre Heimat. Hier hat sie ihre Kindheit und Jugend verbracht. Insulaner, sagt man, seien ein eigenes Volk: sturmerprobt und ein wenig kauzig, jeder kennt jeden, der Zusammenhalt ist stark.
Wybcke Meier hat das nicht geschadet. Die 1,80 Meter große und extrem schlanke Frau beschreibt die Helgoländer als weltoffen und gastfreundlich. Heute stürmen an die 350.000 Touristen pro Jahr die Insel. Damals betreiben Wybcke Meiers Eltern eine eigene Bäckerei am Südhafen; sie begreift schnell, dass die Touristen Geld auf die Insel bringen und das Überleben der Insulaner sichern. Die Eltern lassen dem Blondschopf Wybcke auf der Insel freien Lauf. Das stärkt ihr Selbstvertrauen. Selbstvertrauen, das sie mit 16 gut gebrauchen kann. Denn um Abitur zu machen, müssen die Insel-Kinder aufs Festland, so auch Wybcke Meier. Sie entscheidet sich für Hamburg, der acht Jahre ältere Bruder lebt dort. Sie zieht zu ihm und findet die Zeit in der Geschwister-WG einfach klasse. Die Welt steht ihr offen.
Um sich das Leben in der Großstadt zu finanzieren, jobbt die Schülerin
bei Fischer Reisen – damals ein kleines Hamburger Reisebüro, das sich anschickt, ein Reiseunternehmen zu werden. Meier ist begeistert von der Hands-on-Mentalität, die im Unternehmen herrscht. Heute würde man von einem Startup sprechen. Sie sagt zu, als man ihr den Job als Reiseleiterin auf Mallorca und Lanzarote anbietet. Die Eltern warnen: “Du stellst Dir das einfacher vor, als es ist.” Sie fährt trotzdem und weiß heute, dass die Spezies Reisegast eine mitunter recht anspruchsvolle sein kann: “Ich bin in meinem Leben davor und danach nie wieder so zusammengefaltet worden wie bei diesem Job.” …weiterlesen in der turi2 edition Unterwegs.