Die Märzsonne glitzt und blitzt auf der Ostfassade der Elbphilharmonie. Heribert Bertram guckt vom Konferenzraum im Meßberghof über die Willy-Brandt-Straße auf Hamburgs Wahrzeichen. „Den Blick von Osten haben nicht viele“, freut er sich. „Hamburg ist wirklich die schönste Stadt der Welt.“ Sagt ausgerechnet der bekennende Rheinländer und praktizierende Karnevalist Bertram.
Die Liebe zu Hamburg ließ den gestandenen Vertriebsexperten für Markenartikel im Oktober 2007 zu Bauer kommen – in eine Branche, die komplett im Defensivmodus fährt. „Früher kannte ich nur Pluszahlen“, sagt Bertram. Jetzt ist er in einer Branche gelandet, wo das Geschäft auch 2018 wieder „horrible“ läuft, mit 10 bis 12 Prozent Absatzrückgang für die Summe aller 6.000 Zeitschriften in Deutschland. Da ist Bertram schon froh, wenn Bauers Geschäfte langsamer schrumpfen als die der Konkurrenz.
fragebogen2: Heribert Bertram wollte als Kind in bester Top-Gun-Manier als Jet-Pilot durchstarten.
Seine rheinische Fröhlichkeit und seine zupackende Art schützen ihn davor, schwermütig zu werden angesichts von stetig sinkenden Verkaufszahlen für „TV Movie“, „Tina“ und Co. Vorbei die Zeit, als Bauer-Vertriebsleute bei Neueinführungen nur auf den Zeitpunkt wetteten, wann die Millionengrenze überschritten wird.
Alles ist „figelinsch“ geworden – den Hamburger Begriff hat Bertram von Yvonne Bauer gelernt
Bertram ist eine Frohnatur. In der Karnevalskampagne 2015 tingelte er in seiner Zweitheimat Heinsberg-Randerath an der Wurm mit seiner Frau als Prinzenpaar über die Dörfer. Was bringt einen zweifachen Familienvater um die 50 dazu, 30 Narrensitzungen und -Umzüge in wenigen Wochen zu besuchen? Was treibt den Chef von 300 Mitarbeitern mit Verantwortung für acht Firmen und 600 Millionen Euro Umsatz dazu, von einem Prinzenwagen Kamellen zu werfen? …weiterlesen in der turi2 edition Netze.