Wie autoritär darf Führung in Krisenzeiten sein, Alexander Sixt?
9. Februar 2021
In der Krise am Steuer: Sixt-Vorstand Alexander Sixt hat schon im Februar Maßnahmen ergriffen, um sein Unternehmen auf die Folgen der Pandemie einzustellen. In der turi2 edition #13 schreibt er in seinem Gastbeitrag, wie er die Einschnitte intern kommuniziert hat und wie Führungskräfte unterstützt wurden, um den Home-Office-Shift möglichst erfolgreich zu gestalten. Sie können den Beitrag im kostenlosen E-Paper lesen oder das Buch gedruckt bestellen.
2020 war das bisher prägendste Jahr meiner Laufbahn. Sixt kam vor dem ersten Lockdown gerade aus einem Rekordjahr, unser Wachstumsmotor lief auf Hochtouren. Dann kam die Vollbremsung.
Im Februar haben wir eine Task Force zum Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden gegründet, einen War Room eingerichtet und das Projekt “Phoenix” gestartet. Ziel war es, die Kosten der zu erwartenden Nachfrage anzupassen sowie Wachstumspotenziale zu identifizieren. Das klingt paradox, aber eine Krise hat immer zwei Blickwinkel: Kosten anpassen, Opportunitäten ermitteln.
Wir haben ein Kostensenkungsprogramm über rund 150 Millionen Euro auf den Weg gebracht – zu unserem großen Bedauern ging es auch um Kurzarbeit. Zudem haben wir unsere Flotte im ersten Quartal um mehr als zehn Prozent verkleinert. Einschnitte wie diese muss man Mitarbeitern vermitteln. Dabei waren wir komplett auf transparente, regelmäßige Kommunikation ausgerichtet, etwa über tägliche Status-E-Mails. Unser wichtigstes Learning: Wir hätten einzelne Maßnahmen öfter und verständlicher erklären müssen.
Eine wesentliche Herausforderung zu dieser Zeit war auch der abrupte Wechsel vom Büro ins Home-Office. Motivation und Mitarbeiterbindung in der Krise – das waren Themen, die unsere Führungskräfte beschäftigt haben. Um sie dabei zu unterstützen, haben wir ein digitales Leadership Toolkit erstellt. Unsere Trainingsabteilung hat eine digitale Schulungsserie namens „Remote Superstar“ gestartet, die Mitarbeiter bei der Arbeit von zu Hause unterstützt. Zudem haben wir ein neues Intranet live geschaltet – mit vielen Dialog-Features für den Austausch. Unter dem Motto #strongertogether to be #strongerthanever haben wir Kollegen weltweit dazu animiert, ihre Geschichten rund um Corona zu teilen. Das Wichtigste bei diesem Kommunikationsfeuerwerk war mir, Empathie zu zeigen. Rückblickend war das Wichtigste, dass wir schnell aufgehört haben, uns über die Auswirkungen der Krise zu beschweren. Und stattdessen nach vorne geschaut haben.