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turi2 edition #19: Wird Radio zur Gefühlsapotheke, Valerie Weber?

24. August 2022

Katastrophenmüde: Das Massenmedium Radio kann seine Hörerinnen in Zeiten von Krisen und Traumata entlasten, ist Valerie Weber überzeugt. Die Programm-Geschäftsführerin der Audiotainment Südwest rät deshalb davon ab, immer noch dem Leitsatz „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ zu folgen. Sonst sei es nicht verwunderlich, wenn das Publikum „auf Durchzug stellt“, schreibt sie in der turi2 edition #19.

Von Valerie Weber

Vielleicht ein bisschen drastisch, aber natürlich sind wir im linearen Radio nicht nur Kultur, Unterhaltung und Musik, sondern vermitteln auch Gefühle. Vor allem aber sind wir eine Art Bereitschaftsdienst für die Auswahl sich ständig erneuernder Informationen.

Und das lineare Medium kann, wie kein anderes Medium, Informationen schnell verteilen, und gleichzeitig auch die Emotionen, die, die Nachricht beim Publikum auslöst, in einer virtuellen Gemeinschaft teilen: im akuten Notfall sofort – im Hier und im Jetzt.

Und schließlich geht es derzeit um eine ganze Kaskade ineinandergreifender Notfälle von Gesundheit, Arbeitsplätze, Wirtschaft, Inflation und nicht zuletzt um Krieg und Frieden in Europa.

Daraus erwächst in diesen Zeiten eine enorme Verantwortung für lineare Medienmacher, und eine große Chance – vor allem für das letzte große Massenmedium, das Radio.

Da geht es nicht nur darum, mit gefälliger Musik und leichten Plaudereien die Einsamkeit zu vertreiben, sondern darum, diese überwältigenden Gefühle von Sorge um die Gesundheit, Trauer, Enttäuschung, Wut und Existenzsorge auf einer höheren Ebene aufzufangen und zu reflektieren. Die Verstörung einer Gesellschaft in einer Krise zu spiegeln, kann jedem einzelnen helfen, sich nicht allein und ohnmächtig zu fühlen.

So kommen wieder Aufgaben auf uns Medienmacher zu – die manche schon für dieses Medium abgeschrieben haben: die Rolle des Massenmediums als gesellschaftliche Entlastungsfunktion in Zeiten von Krisen und Traumata.

Und um nochmals einen weiteren Apothekenspruch zu bemühen: “Nie war es so wertvoll wie heute.” Das ist zwar ein Werbespruch für Klosterfrau Melissengeist, aber auch damit wären wir nochmal tiefer im Thema. Die GFK prognostiziert im Konsumklima-Indikator für August 2022 einen Wert von minus 30,6 Punkten. Das würde das Allzeittief aus dem Juli 2022 nochmal unterbieten. Die Sparneigung steigt, die Menschen ziehen sich – auch ohne Ausgangsbeschränkungen – ständig weiter in ihre vier Wände zurück.

Alle Geschichten der turi2 edition #19 – direkt hier im Browser als E-Paper:

“In großen Teilen der Bevölkerung herrscht eine Sehnsucht nach einem Gefühl der Stabilität in einer chaotischen Welt und nach einer Rolle für Marken, Stabilisatoren zu sein, die das richtige Maß an ‘Normalität’ finden”, so war es erst kürzlich in dem bemerkenswerten “Horizont”-Aufsatz von Jan Philipp Jahn zu lesen. Danach hat das Forschungsinstitut der McCann WorldGroup in seinem weltweiten Krisen-Tracker analysiert, dass gerade die Deutschen weltweit zur besonders verstörten Spezies gehören. 80 Prozent der Deutschen geben darüber hinaus an, dass es ihnen wichtiger ist, dass eine Marke sie beruhigt, anstatt sie herauszufordern.

Und gerade die Linearität der Massenmedien Fernsehen und Radio kann, wie kaum ein anderes Medium, durch ihren sequenziellen Konsum – also: eins nach dem anderen – dem Publikum besonders stark Struktur und Ruhe vermitteln.

Wird Radio also zum Melissengeist einer ganzen aufgewühlten Nation?

Tatsache ist: die Welt da draußen besteht neben allen dramatischen Ereignissen eben auch aus Freude und Hoffnungsvollem. Und wer weiter dem alten Leitsatz folgt: nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Publikum dann doch auf Durchzug stellt und sich von den klassischen Massenmedien abwendet.

Wer aber den Anspruch hat, das ganze Bild zu zeigen und nicht nur die Medien-eigene Blase der immer gleichen Quellen zu orchestrieren, der wird eine Extra-Schleife drehen müssen. Und jeder, der es schon mal versucht hat, weiß wie schwer es ist, zu den oft polytraumatisierenden Nachrichtenbreaks ergänzend auch positive Nachrichten zu recherchieren. Genauso Kräfte zehrend und Manpower raubend ist es, mit dem Anspruch des konstruktiven Journalismus ein Thema um weitergehende Perspektiven oder mit konstruktiven Lösungsansätzen zu beleuchten.

Wer aber – wie der dänische Chefredakteur Ulrik Haagerup – unsere journalistischen Mechanismen hinterfragt, kommt zu dem Schluss: “Es ist unser Job nach dem kaputten Zeug zu schauen. Aber die Schattenseite ist selten die ganze Wahrheit. Häufig gibt es die andere Seite und einen Ausweg, auf den wir auch blicken sollten. Unsere Berichterstattung muss umfassend sein, wenn wir unserer Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit nachkommen wollen.”

Deswegen der Appell in diesen Zeiten sich daran zu erinnern: Eine Nachricht teilt immer eine Veränderung zum Status Quo mit, das darf aber auch mal zum Positiven sein!

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