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“Disziplin und Leistungs­bereitschaft bleiben entscheidend” – Stepstone-Urgestein Simone Reif über Karrieren von morgen.

3. März 2023

Standhaft: Simone Reif hat Stepstone auf dem Weg vom norwegischen Startup zur Branchen-Größe mit Milliarden-Umsatz unter das Dach von Springer begleitet. Seit zwei Jahr­zehnten ist sie nun bei dem Job­börsen-Betreiber – und macht sich Gedanken über die Arbeits­welt der Zukunft. Statt vom Fach­kräfte­mangel spricht sie im Interview mit turi2 von der “Arbeiter­losigkeit”, weil sich “der Mangel durch alle Branchen zieht”. Um gegenzusteuern, empfiehlt sie, den “riesigen Schatz” der “9-Millionen-Chance” zu heben. Reif beobachtet, dass die Ansprüche an Arbeit­geber komplexer werden, das zeige sich auch daran, dass die Zahl der Job-Anzeigen für Positionen im Employer Branding oder als Diversity Manager “zuletzt stark gestiegen” seien. Außerdem sagt Reif, womit man Angestellte hält, wenn es kriselt, wo sie bei Bewerbungen “unnötige Hürden” sieht und wie sie sich Arbeiten in 30 Jahren vorstellt.

Von Elisabeth Neuhaus

Frau Reif, Sie sind seit fast 20 Jahren bei Stepstone. Neun Jahre länger als die Deutschen im Schnitt beim selben Arbeitgeber bleiben. Ist es nicht höchste Zeit, sich etwas Neues zu suchen?

Nein, denn Menschen wechseln den Job, wenn sie sich im bisherigen nicht weiterentwickeln können. Bei Stepstone war das bei mir nie der Fall. Ich kann mich seit 20 Jahren kontinuierlich herausfordern und lerne ständig Neues. Das Unternehmen ist heute ein ganz anderes als bei meinem Start: Damals waren wir nur einige Hundert Mitarbeiter*innen weltweit, inzwischen sind es rund 4.000. Damals waren wir nur in Kontinentaleuropa aktiv, heute sind wir es in mehr als 20 Ländern.

Was wollen die Menschen, die eine neue Stelle suchen, gerade ganz konkret – mehr Geld, mehr Sinn, mehr Sicherheit?

Die einfache und zugleich sehr komplizierte Antwort darauf: Sie wollen alles. Die Herausforderung für Unternehmen ist, dass Jobsuchende sich diese hohen Ansprüche zunehmend leisten können. Denn sie haben die Wahl. Das Gehalt ist immer noch einer der entscheidenden Faktoren für den Jobwechsel. Aber: Nur 15 % würden für das Gehalt Abstriche bei der Unternehmenskultur machen (Ergebnis der Stepstone-Jobstudie 2020, Anm. d. Red.). Das zeigt: Es reicht nicht, wenn Arbeitgeber nur gut bezahlen. Ob Führungsstil, Möglichkeiten zur Fortbildung, Weiterentwicklung oder sinnstiftender Purpose des Unternehmens – die Ansprüche werden komplexer. Nicht ohne Grund ist die Zahl der ausgeschriebenen Jobs für Positionen wie Employer Branding, Personalentwicklung oder Diversity Manager zuletzt stark gestiegen.

Wie hat Corona, wie hat der Krieg in der Ukraine den Arbeitsmarkt verändert?

Die Corona-Pandemie führte zunächst zu einem massiven Einbruch an ausgeschriebenen Stellen. Ende 2020 stieg die Nachfrage nach Jobs schon wieder stark an, und seit 2021 kann man fast von einem neuen Jobwunder sprechen. Der Krieg in der Ukraine hat bislang keine signifikanten Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt; er zeigt sich insgesamt außergewöhnlich stabil. Gleichzeitig befinden wir uns derzeit in einer volatilen gesamtwirtschaftlichen Lage, in der einzelne Branchen unter Druck stehen. Mittel- und langfristig wird für Deutschland jedoch die Arbeiterlosigkeit die größte Herausforderung bleiben. Arbeiterlosigkeit, weil es nicht mehr nur an Fachkräften fehlt, sondern sich der Mangel durch alle Branchen zieht. Daher bleiben Entlassungswellen bislang auch aus. Wir beobachten sogar, dass die meisten Arbeitgeber weiter in Personal investieren, um beim Wiederanziehen der Wirtschaft nicht vom Wettbewerb abgehängt zu werden.

Was tun gegen die “Arbeiterlosigkeit”, wie Sie sie nennen?

Es gibt viele Maßnahmen, um ihr entgegenzuwirken. Dazu zählen qualifizierte Zuwanderung und der Wechsel zu höherwertigen Jobs durch Investitionen in Bildung und Automatisierung, um nur einige Beispiele zu nennen. Und: Mehr Chancen-Gleichheit auf dem Arbeitsmarkt, um das enorme Erwerbspotenzial von Frauen zu heben. Hier ist ein riesiger Schatz verborgen. Wir sprechen von der “9-Millionen-Chance”: Das ist die Zahl jener Frauen, die in Deutschland in Teilzeit arbeiten. Wenn wir dort Hürden abbauen und Möglichkeiten aufbauen, haben wir viele Herausforderungen gelöst.

In den USA ist seit einiger Zeit die Rede von der sogenannten Great Resignation: Viele Arbeitnehmerinnen kündigen freiwillig, um in bessere Jobs zu wechseln. Wie schaffen es Chefinnen, ihre Angestellten zu halten, wenn es kriselt?

Auch in Deutschland ist die Wechselbereitschaft hoch. Unsere Marktforschung hat ergeben, dass etwa 15 Mio Menschen hierzulande regelmäßig mit dem Gedanken spielen, den Job zu wechseln. Wie man sie hält? Mit einer fairen Bezahlung, vor allem aber auch, indem man ihnen Autonomie und Wertschätzung schenkt. Menschen wollen gemeinsam erfolgreich sein, sich Herausforderungen stellen und zugleich verstehen, welchen Beitrag ihre tägliche Arbeit zum Unternehmenserfolg leistet.

Ihr Geschäftsmodell beruht auf Jobwechseln. Ist die berufliche Zufriedenheit der Menschen überhaupt in Ihrem Interesse?

Selbstverständlich! Und das ist überhaupt kein Widerspruch. Das hat zwei Gründe. Erstens: Im Laufe eines Lebens ändern sich die Gründe, die Menschen im Job zufriedenstellen. Lege ich Wert auf eine gute Work-Life-Balance? Will ich viel Geld verdienen? Will ich möglichst wenig pendeln? Verschiedene Lebensphasen führen zu unterschiedlichen Ansprüchen. Zweitens: In der kommenden Ära der Arbeiterlosigkeit wird es grundsätzlich weit mehr Jobwechsel geben. Es wird ganz normal werden, den Job auch im Alter häufiger zu wechseln – einfach, weil die Menschen die Auswahl haben und die Unternehmen mit immer neuen Anforderungen konfrontiert werden. Damit gibt es auch stetig mehr Chancen, sich besser aufzustellen.

ChatGPT hat viele Menschen für Künstliche Intelligenz sensibilisiert. Bis Ihr und mein Job automatisiert sind, wird es wohl noch dauern. Aber: Wann werden Chatbots für uns Bewerbungen schreiben? Und wann wird eine KI das Recruiting übernehmen?

Bei Einstellungsprozessen geht es darum, Menschen mit Menschen zu verbinden. Das wird sich nie ändern. Die Entscheidung für einen Job oder für ein Unternehmen werden immer Menschen treffen. Aber: Die Bewerbungsprozesse müssen dringend beschleunigt werden. Immer noch erhält jeder zweite Bewerber keinerlei Feedback auf seine Bewerbung. Immer noch dauert es von der Bewerbung bis zur Einstellung in Deutschland viel zu lang. Deshalb arbeiten wir daran, Teile des Recruiting-Prozesses zu digitalisieren und zu automatisieren – nicht nur, weil beide Seiten davon profitieren, sondern weil wir uns ineffiziente Prozesse in Zeiten der Arbeiterlosigkeit schlicht nicht mehr leisten können. Wir bieten Jobsuchenden längst an, ihren Lebenslauf ganz einfach mit wenigen Daten automatisch zu generieren. Schon jetzt verzichten wir bei Stepstone – wie viele andere Unternehmen auch – auf ein Anschreiben, um unnötige Hürden abzubauen und Prozesse zu beschleunigen.

Welche Fähigkeiten brauchen Führungskräfte, um in der Arbeitswelt der Zukunft zu bestehen?

Führungskräfte müssen heute und in Zukunft in der Lage sein, ihre Mitarbeiter*innen auf dem Weg zum Erfolg zu begleiten und zu unterstützen. Voraussetzung dafür ist es, nah an den Menschen zu sein und ein Gespür dafür zu haben, was sie brauchen, um ihre Arbeit gut zu machen. Dazu zählt auch, Ziele und Strategie des Unternehmens ganz klar zu kommunizieren. Menschen wollen verstehen, welchen Beitrag ihre Aufgaben zum großen Ganzen leisten. Sie wollen heute mitgestalten, Entscheidungen eigenverantwortlich treffen und Aufgaben auf ihre Art und Weise erledigen. Ihnen dabei erfolgreich den Weg zu ebnen, wird in Zukunft sehr relevant für den Erfolg von Organisationen sein.

Sie haben zwei Töchter. Wie werden sie in 30 Jahren arbeiten?

Ihr Berufsleben wird von ständigem Wandel und technologischem Fortschritt geprägt sein. Das bedeutet: Meine Töchter werden häufiger den Job wechseln. Ihre einmal zu Beginn des Berufswegs erlernte Fachqualifikation wird keine entscheidende Rolle mehr spielen, da sie sich permanent auf Neues einstellen müssen. Die früher Soft Skills genannten Fähigkeiten werden wesentlich relevanter, z.B. die Fähigkeit, komplexe Probleme zu bewältigen, für deren Lösung es keinerlei Blaupause gibt und Kreativität sowie kritisches Denken. Zwei Dinge werden sich allerdings nicht ändern: Disziplin und Leistungsbereitschaft sind auch in Zukunft karriereentscheidend.

Werden die beiden bis 75 arbeiten müssen?

Wenn wir nichts ändern, kann es aufgrund der demografischen Entwicklung gut sein, dass die Lebensarbeitszeit bei der jungen Generation weiter verlängert wird. Das kann uns allerdings auch erspart bleiben – genau wie eine ja viel diskutierte Steigerung der Wochenarbeitszeit –, wenn wir alle – Unternehmen, Politik, Gesellschaft – jetzt massiv gegensteuern. Denn es gibt ja Maßnahmen, die uns aus dem Teufelskreis einer schrumpfenden Bevölkerung und stagnierender Produktivität herausholen: von Automatisierungsoffensiven über den längst überfälligen Strukturwandel, die Förderung von Bildung und qualifizierter Zuwanderung bis hin zu einem flexibleren Arbeitsmarkt und endlich echter Chancengleichheit.

Wie lange wollen Sie persönlich arbeiten?

So lange, wie ich selbst daraus positive Energie ziehe. Ich ahne, dass das noch ein bisschen dauern könnte. Doch mit den neuen Technologien bin ich flexibler – das mache ich dann von der Nordsee aus. Eine schöne Vorstellung.

Foto: Henning Scheffen

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