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Heile Welt: Warum der “Bergdoktor” eine der erfolgreichsten Serien im deutschen TV ist.

26. Februar 2025

Seit 2008 wirkt Hans Sigl als “Bergdoktor” im schönen Ellmau in Tirol vor der majestätischen Kulisse des Kaisergebirges. Allein in der ZDF-Mediathek erzielt die Arzt-Serie 2,5 Mio Abrufe pro Folge und ist damit das erfolgreichste Angebot des Senders. Der Frage, was die Serie, die nun schon in der 18. Staffel läuft, so erfolgreich macht, geht Diemut Roether, Leiterin von epd Medien, nach und findet eine überraschende Antwort: Gerade, weil die wahren Probleme im Gesundheitswesen hier keine Rolle spielen, scheint die Serie so beliebt zu sein. Ihr Text ist Teil der Reihe Das Beste aus epd Medien bei turi2.

Bei epd Medien weiterlesen

von Diemut Roether / epd medien

Vorsichtig klettert das Mädchen den steilen Berg hinunter. Mit den Füßen sucht Tamara Halt im nassen Gras, doch dann rutscht sie ab und stürzt einige Meter hinunter. Aua! Der Arm tut weh. Zum Glück kann die Elfjährige mit ihrem Smartphone die Bergrettung alarmieren, nach wenigen Minuten ist Hans Gruber zusammen mit seinem Bruder, dem Arzt Dr. Martin Gruber, zur Stelle. Ob der Arm gebrochen ist, fragt Tamara. “Weiß ich nicht, müssen wir uns anschauen, aber vermutlich”, entgegnet der “Bergdoktor”: “Wir bringen dich jetzt ins Krankenhaus und machen eine Untersuchung.”

Der Bergdoktor ist der Arzt, den wir alle uns wünschen: Er ist immer zur Stelle, wenn etwas passiert, besucht die Patienten zu Hause, bewahrt die Ruhe, nimmt sich Zeit und hört zu. Wenn er seine Diagnose gestellt hat, schaut er dem Patienten tief in die Augen und sagt: “Machen Sie sich keine Sorgen. Das kriegen wir hin.” Wenn er für eine Patientin einen Termin für ein MRT braucht, ruft er in der Klinik bei seinem Freund Dr. Kahnweiler an – und bekommt einen. Und wenn eine Patientin wie Tamara im Krankenhaus operiert werden muss, steht Dr. Gruber an ihrem Bett, wenn sie aufwacht und erkundigt sich nach ihrem Befinden.

“Bei mir geht es nicht um Hoffnung, sondern um Machbarkeit, Pragmatismus.”

Nie ist das Wartezimmer des Bergdoktors in dem schönen Hof oberhalb von Ellmau mit dem Blick auf das Kaisergebirge überfüllt mit hustenden Patienten. Wenn jemand mit Beschwerden kommt und sagt: “Ich weiß, ich hab keinen Termin”, entgegnet der Bergdoktor freundlich, aber bestimmt: “Das macht nichts. Jetzt haben Sie einen.” Nie ist hier die Rede von Budgetierung, Gebührenordnung, fehlender Digitalisierung oder überbordender Bürokratie. Alle, die selbst einmal ein paar Stunden in der Notaufnahme eines Krankenhauses verbracht haben, wissen, dass die Realität ganz anders aussieht.

Auch Dr. Grubers Arzthelfer David Kästner, selbst Medizinstudent und “Love Interest” von Grubers Tochter Lilly, ist stets zugewandt. Mit ihm diskutiert Dr. Gruber mögliche Diagnosen, im Team mit Dr. Kahnweiler in der Klinik und dessen Frau Dr. Fendrich kommen sie selbst den ausgefallensten Krankheiten auf die Schliche.

Denn natürlich erkennt der Bergdoktor jede noch so seltene Erkrankung. So stellt er fest, dass sich die Ärzte, die bei seiner kleinen Patientin Tamara einen Knochenkrebs diagnostizierten, falsch lagen. In Wirklichkeit leidet sie an einer heilbaren Krankheit, die aber ähnliche Symptome hervorruft. Der Mutter von Tamara, die Angst hat, dass er falsche Hoffnungen bei dem Mädchen – und bei ihr – weckt, sagt Dr. Gruber: “Ich bin Arzt. Bei mir geht es nicht um Hoffnung, sondern um Machbarkeit, Pragmatismus und vor allem um das Leben ihrer Tochter.”

Das “Bergdoktor-Aktivprogramm”

Der Bergdoktor kann aber auch streng werden. Der “Funkenalm”-Wirtin Tina Reichert, die in ihrer Hütte rund um die Uhr ausgelassene Partys mit reichlich Schnapserln feiert, redet er nach einem Nierenversagen väterlich ins Gewissen: “Das Leben, das Sie da führen, ruiniert sie.” Ob sie schon einmal über eine Therapie nachgedacht habe? “Wenn Sie sich verändern, werden Sie leben. Tun Sie es nicht, werden Sie sterben.”

Kein Wunder, dass die ZDF-Serie, deren 18. Staffel derzeit läuft, eine der beliebtesten Serien im deutschen Fernsehen ist. In der ZDF-Mediathek kommt jede Folge auf knapp 2,5 Millionen Views, damit ist “Der Bergdoktor” nach Angaben des Senders die erfolgreichste Serie. Und kein Wunder, dass Ellmau am “Wilden Kaiser” zum Pilgerort für Fans geworden ist. Es gibt einen “Bergdoktor-Wanderweg”, regelmäßige “Bergdoktor-Fantage”, ein “Bergdoktor-Aktivprogramm” und natürlich Führungen zu den Drehorten.

Die einzige Krankheit, die in der Serie nie zum Thema wurde, war Covid-19. Obwohl die Corona-Pandemie zwei Jahre lang das gesellschaftliche Leben beherrschte und das real existierende Gesundheitssystem in Deutschland und Österreich an die Grenzen brachte, obwohl wir bis heute darüber sprechen, dass die gesellschaftlichen Verwerfungen durch die Pandemie nie richtig aufgearbeitet wurden, gab es beim “Bergdoktor” nicht einmal Anspielungen darauf. Hans Sigl hat das in einem Interview einmal so erklärt: Der “Bergdoktor” sei Unterhaltung und wolle für Entspannung beim Zuschauer sorgen: “Das passt Covid einfach nicht rein.” Im Märchen vom heilen Gesundheitssystem wäre das zu viel der harten Wirklichkeit.

Über die Autorin:
Diemut Roether ist seit 2002 Redakteurin des Fachdiensts epd medien, seit 2009 leitet sie den Dienst als Verantwortliche Redakteurin.


Dieser Text erscheint in der Reihe “Das Beste aus epd Medien bei turi2”.
zum Beitrag auf medien.epd.de
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(Foto: ZDF/Thomas R. Schumann)

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