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Markanter Kopf der Bonner Republik – Der ehemalige WDR-Intendant Friedrich Nowottny wird 95.

16. Mai 2024

Geburtstags­grüße nach Bonn: Als Moderator des “Bericht aus Bonn” prägte Friedrich Nowottny fast 20 Jahre lang das Fernseh-Bild der Bonner Republik. 1985 wurde er Intendant des WDR und leitete den Sender bis 1995. Heute feiert er seinen 95. Geburts­tag. Uwe Kammann blickt für epd Medien zurück auf den Werde­gang des Journalisten, der “der Republik in bewunderns­werter Konstanz einen Spiegel vor­hielt”. Im Gespräch mit Kammann kritisiert Nowottny einen “schranken­losen Einfluss der Politik” beim Reform­prozess des ÖRR und findet, dass die Rund­funk­anstalten, “sich bewegen müssen, statt immer neue Luft­schlösser zu bauen”. turi2 veröffentlicht diesen Text in der Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.

Von Uwe Kammann / epd Medien
 
Wird er wirklich schon 95 Jahre alt? Wer Friedrich Nowottny kurz vor seinem Geburtstag anruft, den er am 16. Mai feiern kann, der ist sofort überzeugt: Der Journalist ist sich treu geblieben, ist immer noch der alterslose Mann, der mit Witz, Hintersinn und Schlagfertigkeit als markanter Kopf der Bonner Republik eine Fernseh-Kultfigur wurde. Wie damals, in den 70er oder 80er Jahren, sind ihm heute Sätze zu entlocken, die so scharf wie fein ziseliert sind. Was ihm, dem früheren Intendanten des Westdeutschen Rundfunks (WDR), zu seinem alten Sender einfällt? Dass dort die anstehende neue Intendanz per Stellenausschreibung besetzt werden soll: “Soll sich jetzt ein arbeitsloser Automanager bewerben, der sich an E-Autos verhoben hat?”

Mit wachem Interesse verfolgt er auch die Diskussion um die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, zu der auch der jetzige WDR-Intendant und damalige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow im November 2022 mit einer Rede im vornehmen Hamburger Übersee-Club einen Beitrag leistete. Er sagte damals, er spreche nicht als ARD-Vorsitzender, “ich spreche nur für mich”. Die so knappe wie harsche Kritik Nowottnys: “Es gibt keine privaten Äußerungen als ARD-Vorsitzender.” Da kennt der Journalist, der dieses Amt 1991/92 selbst ausgeübt hat, kein Pardon. So wenig wie gegenüber dem “schrankenlosen Einfluss der Politik” beim Reformprozess oder gegenüber den Rundfunkanstalten, “die sich bewegen müssen, statt immer neue Luftschlösser zu bauen”.

Souverän und selbstsicher

Altersweisheit? Er hat sich sein ironisch grundiertes Temperament konserviert, ebenso die Fähigkeit, in knapper Form auch komplexe Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Peter Voß, als ehemaliger Intendant von Südwestfunk und Südwestdeutschem Rundfunk Nowottny in oberen ARD-Etagen nah und verbunden, konzentriert sein Lob des Jubilars in einem Adjektiv: “Souverän.” Er schätzt die Unabhängigkeit und Unbefangenheit “gerade auch gegenüber tatsächlichen und vermeintlichen Autoritäten”, auch die Menschenkenntnis und die stets ausgestrahlte innere Sicherheit. Die er einst “selbstbewusst, aber nicht besonders eitel” bei der üblichen Frage nach Parteiensortierung von Journalisten so ausgedrückt habe: “Ich bin Nowottny-nah”.


Friedrich Nowottny 1977 als Moderator der Sendung “Bericht aus Bonn”. (Foto: epd-bild/WDR Kommunikation)

Diese Selbstsicherheit war stets zu spüren, wenn Nowottny im wöchentlichen “Bericht aus Bonn” die aktuellen politischen Geschicke präsentierte und der Republik in bewundernswerter Konstanz (von 1973 bis 1985) einen Spiegel vorhielt, dessen Oberfläche stets ironisch grundiert war. 571 Mal blinzelte er dabei wissend durch die großen Brillengläser, garnierte seine Stimmlage mit einer Mischung aus überlegener Distanz und lakonischer Nüchternheit. So wurde Nowottny zur Institution, prägte einen Journalismus mit einer Mischung aus Zivilität und erkennbarer Distanz, ohne die innere Nähe zu Themen und Konstellationen zu verleugnen.

Glückliche Personalpolitik

Als Intendant konnte er, so kolportierten es Mitarbeiter, durchaus ein “harter Hund” sein, konnte klare Linien ziehen und Entscheidungen durchsetzen. Seiner Wahl 1985 waren einige Polit- und Gremienquerelen vorausgegangen. Das alles legte sich in Nowottnys zehn Jahre dauernder Amtszeit schnell, in der im WDR die Jugendwelle 1Live entwickelt wurde, das Informations- und Wortprogramm WDR5 und die Dauerserie “Lindenstraße” starteten. Glücklich auch die Personalpolitik, speziell mit dem zur Nachfolge führenden Kürlauf von Fritz Pleitgen als Hörfunkdirektor.

Peter Voß erinnert daran, dass Nowottny als “Sprössling aus dem oberschlesischen Kohlenpott” ein “ebenso robuster wie cleverer Selfmademan und Aufsteiger” gewesen sei, der nach Diensten in amerikanischer Gefangenschaft und einer Lehre als Versicherungskaufmann es “dank seiner Talente als Journalist zielstrebig nach oben schaffte”. Er war Volontär, Redakteur und Ressortleiter bei der Bielefelder “Freien Presse”, bevor er beim Saarländischen Rundfunk TV-Chef für Wirtschaft und Soziales wurde, dann stellvertretender Chefredakteur. 1967 lockte ihn der große WDR an den Rhein nach Bonn.

Dort lebt er heute noch, fuhr lange jeden Tag 20 Kilometer mit dem Fahrrad: “Das hat mich so alt werden lassen.” Jetzt muss er sich mit Spaziergängen in der Bonner Südstadt begnügen. Alle zwei Wochen trifft er sich mit einem Kreis älterer Journalisten in einem Lokal an der Oper, garniert mit Fotos der ehemaligen Bonner Politprominenz. Auch dort brilliert Nowottny noch immer: “In meinem Alter bin ich weniger gut zu Fuß unterwegs als verbal.”

Uwe Kammann war von 1984 bis 2005 verantwortlicher Redakteur von epd medien und anschließend bis 2014 Direktor des Grimme-Instituts in Marl.

Anlässlich seines 95. Geburtstages zeigt das WDR Fernsehen in der Nacht auf Freitag (0.50 Uhr) ein ausführliches Interview mit Friedrich Nowottny aus der Reihe “WDR Geschichte(n)”. Der knapp einstündige Film von 2018 steht auch in der ARD Mediathek zum Abruf.
ardmediathek.de

(Aufmacherfoto: Oliver Berg / dpa / Picture Alliance)

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