artcount
  • News
  • Sport
  • themenwochen
  • Köpfe
  • Jobs
  • Termine
  • edition
  • podcast
  • werben bei turi2
  • suchen auf turi2
  • FAQ
  • werben bei turi2
  • Team
  • Newsletter
  • themenwochen
  • Köpfe
  • Firmen
  • Termine
  • Edition
  • podcast
  • turi2.tv
  • turi2 folgen
  • Partner
  • RSS-Feed
  • Datenschutz
  • Impressum

Zusammenbruch der Information: Irina Chevtaeva erklärt Russlands Entlastungspropaganda.

5. März 2022

Russisches Framing: Russland inszeniert den Krieg in der Ukraine als alternativlos und “Rache für die Vergangenheit”, beobachtet Irina Chevtaeva bei epd Medien. “Politologen und Soziologen, die sich auf Russland spezialisiert haben, sehen jetzt aus wie Menschen, die bis zum 24. Februar den Elefanten im Raum nicht bemerkt haben.” Grund dafür sei, dass die Vorzeichen des Krieges von der Propaganda ins Lächerliche gezogen wurden, urteilt die frühere Moskau-Korrespondentin. turi2 publiziert den Text in Kooperation mit epd Medien in der neuen, wöchentlichen Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2. (Foto: Privat)

Von Irina Chevtaeva / epd Medien

“Uns wurde keine Chance gelassen, etwas anderes zu tun.” Das stand auf einem Plakat mit einem Porträt des russischen Präsidenten Wladimir Putin, aufgehängt am Tag nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine in St. Petersburg. Das Banner wurde schnell entfernt, aber die Idee, die es transportiert, ist sehr wichtig für die Propagandakampagne in Russland. Die These wird zwar durch nichts bestätigt, aber sie soll der russischen Führung die Schuld und Verantwortung für den Krieg abnehmen. Was nicht gelingen kann.

Politologen und Soziologen, die sich auf Russland spezialisiert haben, sehen jetzt aus wie Menschen, die bis zum 24. Februar den Elefanten im Raum nicht bemerkt haben. Eine Ursache dafür ist, dass die westlichen Medien zwar seit Ende 2021 über die Drohung einer russischen Invasion und den Aufbau von Truppen an der Grenze sprachen, diese Äußerungen aber in Russland einfach ins Lächerliche gezogen wurden. Ein TikTok-Video mit der Sprecherin des Außenminis- teriums, Marija Sacharowa, ging viral, als sie zu spät zu einem Briefing kam und sagte: “Ich habe geklärt, ob wir einmarschieren oder nicht einmarschieren, also marschieren wir nicht ein.”

Putins Pressesprecher Dmitri Peskow versicherte: “Russland, das so viele Kriege überstanden hat, ist das letzte Land in Europa, das das Wort ‘Krieg’ überhaupt aussprechen will.” Sacharowa wurde Lügen gestraft, aber Peskow hat schon recht. Die russische Propaganda nennt das, was in der Ukraine passiert, immer noch keinen Krieg; sie verbietet das sogar. Die Medien dürfen keine Wörter wie “Angriff” und “Invasion” verwenden. Die Aufsichtsbehörde Roskomnadzor hat bereits zehn unabhängige russische Medien unter Androhung einer Sperrung aufgefordert, “ungenaue Informationen” zu entfernen.

Mehrere Medien wurden schon gesperrt, darunter die Fernsehsender Doschd und Current Time TV (ein Projekt von Radio Liberty) sowie der Radiosender Echo Moskaus. Auch das Studentenmagazin “Doxa” fiel in Ungnade, weil es Anweisungen dazu publiziert hatte, wie man mit Verwandten und Kollegen über den Krieg diskutiert, wenn sie die von der Propaganda auferlegten Argumente verwenden. Da wären zum Beispiel: “Die russische Armee greift nur militärische Einrichtungen an.” Oder: “Die Einwohner von Donbass hatten all diese acht Jahre Angst, und der Rest der Ukrainer hat nicht an sie gedacht.” Der Krieg wird im russischen Staatsfernsehen als Rache für die Vergangenheit dargestellt. Doch momentan gibt es keine Aufnahmen, wie die “Befreier” von dem angeblichen “Genozid” in der Ukraine freudig empfangen werden. Dafür kursieren viele Videos in sozialen Netzwerken, in denen ukrainische Zivilisten schreien, dass die russischen Soldaten abhauen sollen.

Es gibt viele Informationen über den Krieg und wenig Daten, die man gut überprüfen kann. Die Unterschiede in den Ansätzen Russlands und der Ukraine sind trotzdem zu erkennen. Russland räumte erst einige Tage nach Kriegsbeginn ein, dass es Verluste gab; welche genau, werden wir vielleicht nie erfahren. Die Ukraine hat eine spezielle Website für Angehörige von getöteten oder gefangenen Russen eingerichtet. In Russland wurde diese bereits blockiert.

Viele Menschen wollen sich immer noch einen Überblick über die Fakten verschaffen und sich sogar äußern, obwohl dies immer gefährlicher wird. Tausende Russen in Dutzenden von Städten im ganzen Land protestieren gegen den Krieg, Sammelbriefe an Putin mit dem Aufruf, ihn zu stoppen, werden von Vertretern verschiedener Berufe geschrieben, von Psychologen bis zu Programmierern. Sie haben zwar noch die Möglichkeit, Informationen zu erhalten und darüber zu sprechen, aber es ist klar, dass dieser Raum zusammenbricht. Die russische Propaganda redet praktisch nicht über die Zukunft – vielleicht, weil sie sich diese selbst nicht mehr vorstellt.

Alle Beiträge aus der Reihe “Das Beste aus epd Medien bei turi2” >>>

    • Geschichten schreiben, die die KI nicht kann: “NOZ”-Chefredakteur Burkhard Ewert über digitale Erfolge, politische Vorwürfe und historische Vergleiche.

      Die “Neue Osnabrücker Zeitung” und die Blätter der Medienholding Nord schaffen es inzwischen, ihre Redaktionen durch die Einnahmen aus digitalen Abo-Modellen zu finanzieren, freut sich Chefredakteur Burkhard Ewert im turi2 Podcast. Für ihn ist das ein “wichtiger Meilenstein...
      weiterlesen
    • Gedenken auf Tiktok: Wenn alte Erinnerung junge Menschen erreicht.

      Weniger Pathos und klarere Worte – das fordert Susanne Siegert. Ihre Aufklärungsarbeit über die NS-Zeit auf Social Media ist preisgekrönt. Mit Siegerts Account @keine.erinnerungskultur auf TikTok und Instagram hat sich Paula Konersmann für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem...
      weiterlesen
    • Wer interessiert sich im Bundesliga-Land Deutschland für Fußball aus Asien und Baseball aus den USA?

      Obwohl Deutschland als Fußballland gilt, gibt es auch Wettbewerbe, die hierzulande eher in der Nische laufen. Und auf diese hat sich der Anbieter Sportdigital seit 2008 spezialisiert. Bei den Hamburgern gibt es 35 verschiedene Fußball-Ligen und -Wettbewerbe: aus Afrika und Asien genauso wie aus ...
      weiterlesen
    • “Wir wollen unsere Stärken als großes Netzwerk ausspielen” – Was Markus Knall und Florian Jamer mit Ippens neuem “Home of Sports” vorhaben.

      Ippen.Media, einer der größten Digital-Publisher Deutschlands, bündelt seine Sportaktivitäten in einer neuen Business Unit, geführt von Florian Jamer. Mit der neuen Plattform “Home of Sports” und weiteren Marken will er insbesondere jüngere Fans erreichen. Im Interview von Henning Ko...
      weiterlesen
    • Kurz und KNAckig: Genussvoll in den gemeinsamen Untergang – Steffen Grimberg berichtet vom Experience Day des MVFP.

      Der Zeitschriften-Verlegerverband MVFP hat in dieser Woche zu seinem ersten Experience Day eingeladen – in die Werbe-Metropole Düsseldorf. Steffen Grimberg, Leiter des KNA Mediendienstes, schreibt in unserer Kolumne “Kurz & KNAckig”, was all jene verpasst haben, die nicht dabei ...
      weiterlesen
    • Neue Medienmacht: Otfried Jarren über die Gefahren von Social Media für die Demokratie.

      Die Auswirkungen von Social Media auf die Stabilität und die Legitimität der politischen Ordnung werden immer noch unterschätzt. Der Kommunikationswissenschaftler Otfried Jarren beschreibt in einem Beitrag für epd Medien, welche Gefahren von den sozialen Netzwerken für die öffentliche Meinung un...
      weiterlesen
    • Kurz und KNAckig: Warum Wolfram Weimer “Digitalen Kolonialismus” falsch versteht.

      Kulturstaatsminister Wolfram Weimer verwendet den Begriff des “Digitalen Kolonialismus” falsch, urteilt KNA-Redakteurin Jana Ballweber mit Blick auf die Rede Weimers auf der Frankfurter Buchmesse. Dort hatte er das Abschöpfen von urheberrechtlich geschützten Inhalten durch KI-Konzern...
      weiterlesen
    • NewsKNAcker: Raus aus der News-Blase – Keine Kriegsbilder vor dem Schlafengehen.

      Fachleute warnen vor zu viel Nachrichtenkonsum am Abend – ob Krieg, Hungersnot, Katastrophen: Es brauche Pausen. Für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem KNA-Mediendienst veröffentlichen, hat Matthias Jöran Berntsen mit Medien­wissen­schaftlern aus Trier gesprochen, d...
      weiterlesen
    • In alter Freundschaft: Hans-Jürgen Jakobs analysiert die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch die Berlusconis.

      Seit dem 1. Oktober ist ProSiebenSat.1 voll beim neuen Mehrheitseigentümer Media for Europe konsolidiert. Die Holding MFE, die von der Familie Berlusconi kontrolliert wird, hatte sich im Sommer mehr als 75 % am deutschen Medienkonzern gesichert. Hans-Jürgen Jakobs ordnet die Übernahme auch mit B...
      weiterlesen
    • Kurz und KNAckig: Wenn die KI-Blase platzt, bleibt Inklusion auf der Strecke.

      Selbst wenn die KI-Blase irgend­wann platzen würde, würde KI nicht einfach wieder verschwinden, schreibt KNA-Redakteurin Jana Ballweber in unserer Kolumne Kurz und KNAckig und erinnert an die Dotcom-Blase im Jahr 2000. Auch damals hätten Unter­nehmen Unsummen in eine neue Technologie ges...
      weiterlesen

    Artikel-Navigation

    ← turi2 am Abend: Rundfunkbeitrag, David+Martin, VRM. turi2 am Morgen: Jan Böhmermann, Louis Klamroth, Wolfram Weimer. →

Werktags um 7 und 17 Uhr die wichtigsten News aus Medien, Marketing und PR als Newsletter. Jetzt abonnieren!

Loading...

Suchen auf turi2.de

Banner turi2 Themenwoche
Impressum, Datenschutz, Mediadaten, FAQ, RSS-Feed, Termine
Dieses Blog läuft mit WordPress