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“Junge Leute sind für Print verloren” – “Hörzu”-Chefredakteur Christian Hellmann über einen Klassiker, der mit der Zeit geht.

3. Juli 2025

Im schrumpfenden Printmarkt ist die “Hörzu” immer noch ein Dickschiff und mit über 650.000 verkauften Heften pro Woche die meistverkaufte wöchentlich erscheinende Zeitschrift in Deutschland. 2026 wird die Marke 80 Jahre alt. Geht es nach Chef­redakteur Christian Hellmann, haben Programm­zeitschriften auch deshalb eine Zukunft, weil der Bewegt­bild­markt immer unüber­sichtlicher wird. Im Gespräch mit turi2-Redakteur Björn Czieslik für die Themenwoche Zeitschriften erklärt Hellmann, warum “Hörzu” als “Lovebrand” im Digitalen auch bei jüngeren Nutzern ankommt, wie er “Hörzu”-Geschichten in anderen Titeln zweitverwertet und was den “Spirit bei Funke” ausmacht.

Von Björn Czieslik

“Wir sind der Leuchtturm und Navigator, der durch die Bewegtbildwelt führt. Das ist unser Kern-USP”, sagt “Hörzu”-Chefredakteur Christian Hellmann selbstbewusst. Mit zwölf Seiten pro Tag bildet “Hörzu” das TV-Programm von mehr als 50 Sendern so umfangreich wie kaum ein anderes Magazin ab. Zwar nutze der Großteil der Leserschaft jenseits der 60 weiterhin vor allem lineares Fernsehen, für rund 40 % seien aber auch Mediatheken und Streamingdienste relevant, deren Inhalte “Hörzu” ebenfalls thematisiert. Besonders schätze das Publikum eigene Besprechungen und Empfehlungen von TV-Inhalten. “Wenn unserer Redakteurin der ‘Tatort’ nicht gefallen hat, dann schreiben wir das auch”, sagt Hellmann.

Dieser Nutzwert der “Hörzu” gewinne mit schier unendlich vielen frei empfangbaren Sendern, unzähligen Mediatheken und Streamingdiensten “noch einmal zunehmend an Bedeutung”. Und weil “Hörzu”, der Name sagt es, ursprünglich mal eine Rundfunkzeitschrift war, gibt es bis heute ein 16-seitiges Radioprogramm im Heft, das den Programmablauf der wichtigsten öffentlich-rechtlichen Sender und Privatradios abbildet, sowie auf besondere Sendungen hinweist. “Es gibt immer noch 15 % der Leser, die wirklich Radio nach Programm hören”, weiß Hellmann.

2004 hat Hellmann für Axel Springer als Gründungschefredakteur die junge “TV Digital” auf den Markt gebracht. 2009 übernahm er auch die Verantwortung für “Hörzu” sowie die anderen TV-Titel “Funkuhr”, “TV Neu” und “Bildwoche” und baute eine zentrale Programmzeitschriften-Redaktion auf. 2014 verkaufte Springer seine Programmies an Funke. Einige Titel gingen wegen Kartellauflagen an Klambt, “Hörzu” und “TV Digital”, blieben bei Funke. Hellmann auch, der besonders den “Spirit bei Funke” zu schätzen weiß: “Ein Unternehmen, das zum einen voll auf digitale Transformation setzt, zum anderen aber eigentümergeführt ist, mit einer Verlegerin, die sich zum Journalismus bekennt und immer noch eine echte Begeisterung für Print hat. Das ist eine gute Arbeitsatmosphäre.”

Für die Funke Mediengruppe ist das Segment der Programmzeitschriften ein lukratives Geschäft. Laut IVW verkauften alle Funke-Programmies zusammen im 1. Quartal 2025 pro Erscheinungs­intervall fast 3,4 Mio Hefte und erreichten damit laut Media Analyse über 9 Mio Leserinnen und Leser. Mit rund 654.000 verkauften Heften pro Woche ist “Hörzu” der Spitzenreiter und auch wirtschaftlich der wichtigste Titel. Rund zwei Drittel davon sind Abos. Die Schwester-Titel “TV Digital” und “TV Direkt” verkaufen pro Ausgabe zwar mehr, erscheinen aber nur alle zwei Wochen. “Der Vertrieb stellt den Löwenanteil”, freut sich Hellmann. Zwar habe das Werbe­geschäft für “Hörzu” an Bedeutung verloren, dennoch sei das Blatt “mit dieser Verbreitung, dieser Auflage und dieser Ziel­gruppe immer noch ein genutztes Medium für Anzeigen”.

Der wirtschaftliche Erfolg erlaubt es “Hörzu”, für den Magazin­teil im Heft auf­wendige, eigene Geschichten zu produzieren. Bedingung: Die Themen müssen einen Bezug zum Fernseh­programm haben. Reise-Ratgeber oder Natur-Reportagen verweisen etwa auf passende TV-Dokus. Zu Shows oder Informations­sendungen gibt es Interviews. Jüngst hat “Hörzu” etwa das Team des “ARD-Morgen­magazins” eine Schicht lang begleitet. “Unser Vorteil ist, dass wir zu allen Sendern und Redaktionen einen sehr guten, über all die Jahre gewachsenen Draht haben und von allen Sendungen mit großem Vorlauf erfahren”, sagt Hellmann. Er verantwortet bei Funke neben “Hörzu” noch zehn weitere Programm­zeitschriften, zwei “Hörzu”-Ableger zu Gesundheit und Wissen sowie das Magazin “Streaming”, das die Inhalte von Netflix, Amazon, Disney+ und Co behandelt.

Auch die anderen TV-Magazine von Funke profitieren von den “Hörzu”-Beiträgen, die dort zweit- und dritt­verwertet werden. “Im Unterschied zum Markt der Frauen­zeitschriften gibt es bei uns eigentlich keine Doppel­käufer”, erklärt Hellmann. Wer “Hörzu” liest, kaufe nicht “TV Digital” oder “TV Direkt”. Zwar gelte das Prinzip “Hörzu first”, weil das Blatt die wichtigste Marke ist, danach könnten die Themen zeit­versetzt aber auch in den anderen Titeln erscheinen, “ohne dass die Leser das stört”.

Auch online ist “Hörzu” ein Platzhirsch. Hoerzu.de zählt 1,1 Mrd Seitenabrufe im Jahr 2024, dazu 266 Mio Visits und 58 Mio Unique User. Die “Hörzu”-Programm-App kommt im Monat auf rund 1 Mio Nutzer und mehr als 20 Mio Visits. “‘Hörzu’ ist ein Klassiker, eine Lovebrand”, sagt Hellmann und weiß um die Markenbekanntheit. Selbst jüngere Menschen könnten mit der Marke etwas anfangen, weil sie die “Hörzu” irgendwann einmal bei Großeltern oder Eltern haben liegen sehen. Die Digital-Angebote und das gedruckte Heft hätten zwar “komplett unterschiedliche Zielgruppen”, aber: “Hoerzu.de nutzen auch 20-Jährige, die sich mal schnell über das TV-Programm informieren wollen”, weiß Hellmann. Das Online-Angebot der TV Digital, deren Print-Zielgruppe rund 20 Jahre jünger ist als die der “Hörzu”, kommt 2024 auf nur rund 71 Mio Seitenaufrufe und knapp 25 Mio Visits.

Hoffnung, dass die Online-Nutzer später zu Print-Lesern der “Hörzu” werden, hat Hellmann nicht mehr. “Junge Leute sind für Print verloren, glaube ich. Das muss man so ehrlich sagen.” Lediglich das “Streaming”-Magazin verzeichne noch eine wachsende Auflage. Beim jüngsten TV-Titel im Portfolio, der “TV Direkt” habe man “zumindest stagnierende Auflagen”. Umso wichtiger sei die digitale Transformation der Marke. Auch das Heft müsse man “behutsam modernisieren” und bei der Bildsprache, dem Layout und der Themenauswahl “mit der Zeit gehen”. Hellmann warnt jedoch: “Man darf nicht den Fehler machen, zu sagen: ‘Ich trimme jetzt alles auf jung und erreiche damit auch junge Zielgruppen.’ Der Zug ist abgefahren. Das wird man nicht schaffen.” Dennoch ist Hellmann überzeugt: “Auch in zehn Jahren wird es noch gedruckte Programmzeitschriften geben.”

Er selbst, der mit 64 Jahren Teil der “Hörzu”-Zielgruppe ist, schaut zwar “wahnsinnig viel Bewegtbild”, lineares Fernsehen aber “eher selten”, nur bei Live-Shows wie “Let’s Dance” oder Sportereignissen. Stattdessen ist Hellmann Fan der Mediatheken von ARD, ZDF und Arte. “Das ist einfach bequemer und auch eine Sache, die unsere Leserinnen und Leser zunehmend entdecken. Ich muss nicht um Punkt 20.15 Uhr vor dem Fernseher sitzen, sondern kann mir den Krimi oder die Doku auch eine Stunde später noch anschauen.” Gespannt verfolgt habe er zuletzt die ZDF-Dokureihe Inside CDU.

(Titelbild: Funke / Hörzu; Andreas Wemheuer / Goldene Kamera; Heftbilder: Funke / Hörzu)

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