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NewsKNAcker: Raus aus der News-Blase – Keine Kriegsbilder vor dem Schlafengehen.

9. Oktober 2025

Fachleute warnen vor zu viel Nachrichtenkonsum am Abend – ob Krieg, Hungersnot, Katastrophen: Es brauche Pausen. Für unsere Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit dem KNA-Mediendienst veröffentlichen, hat Matthias Jöran Berntsen mit Medien­wissen­schaftlern aus Trier gesprochen, die die Reaktionen derjenigen erforschen, die Kriege über die Medien verfolgen. Ein Ergebnis: Zuviel TikTok gefährdet die psychische Gesundheit.

Von Matthias Jöran Berntsen (KNA)

Krieg und Konflikte scheinen fast allgegenwärtig: In der Ukraine, im Sudan oder in Nahost wird gekämpft, gelitten und gestorben. Um die psychische Gesundheit zu schützen, warnen Wissenschaftler vor Nachrichtenkonsum am Abend – und vor TikTok. Es sei empfehlenswert, mindestens drei bis vier Stunden vor dem Einschlafen keine Nachrichten mehr zu sehen, sondern diese, inklusive der Bilder, eher am Morgen und Mittag zu schauen, sagen die Trierer Medien­wissen­schaftler Marion G. Müller und Patrick Nehls.

Und weiter: “Für Kinder und Jugendliche ist die Nutzung der Internet­plattform TikTok ein hohes Risiko, da dort ungefiltert Gräue­lvideos aus Kriegen zwischen Unterhaltungs­videos gezeigt werden.” Ratsam sei, für Nachrichten andere Internet­kanäle zu nutzen.

Forschungs­projekt zu Kriegsbildern

Müller und Nehls äußerten sich zum Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Sie erforschen die Reaktionen von Beobachtern, die den Krieg über die Medien verfolgen. Dafür läuft an der Uni Trier das Projekt “Visuelle Kommunikation in Zeiten des Krieges. Empathische Rezeption von Online-Bildern im Ukraine- und Israel/Gaza-Krieg”. Das in diesem Jahr gestartete Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt und wird von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft gefördert.

Die psychischen Schutz­mechanismen der Zuschauenden seien individuell verschieden, erläutern die Wissen­schaftler. Allgemein gültige Tipps zur Steigerung der persönlichen Wider­stands­kraft können sie daher nicht geben. Auch in moderierte Nachrichten­sendungen eingebettete Kriegsbilder könnten traumatisch wirken: “Vor allem dann, wenn sich die Zuschauer mit den gezeigten leidenden, verletzten oder getöteten Kriegsopfern identifizieren.” Bilder, die leidende Personen in sozialen Rollen zeigen – also etwa in der Vater- oder Mutter­rolle – riefen dabei die stärksten Reaktionen hervor.

Krieg so nah wie lange nicht

Momentan sei die allgemeine Krisen­situation so dramatisch wie seit der Hochphase des Kalten Kriegs und des Vietnam-Kriegs nicht mehr, haben die Forscher analysiert. Zudem sei insbesondere der Ukraine-Krieg geografisch sehr nah und die akute Bedrohung durch Russland auf einem nie gekannten Niveau.

Die Medien­wissen­schaftler empfehlen daher, sich in Familie und Freundes­kreis über belastende Kriegs­informationen auszutauschen. Sinnvoll sei allerdings, diese Gespräche zeitlich zu begrenzen. Es brauche auch das wechselseitige Vertrauen, sich aufeinander verlassen zu können.

Nicht banal: Kochen, Backen und Basteln

“Wir müssen auch Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass die aktuelle Lage zwar schwierig ist, aber dass für die Kinder in Deutschland – fern vom Kriegs­geschehen – keine unmittelbare Gefahr durch Bomben und Kämpfe ausgehen”, erklären Müller und Nehls. Es gelte, sich auf positive soziale Kontakte und die eigenen Ressourcen zu konzentrieren und ein Gegen­gewicht zur empfundenen Ohnmacht der Kriegs­betrachtung zu schaffen.

Ausgleichende Aktivitäten wie Gesell­schafts­spiele, Sport, gemeinsames Kochen und Backen oder Basteln hörten sich zwar banal an – sie würden aber helfen, um von dem über die Medien wahrgenommenen Kriegs­geschehen abzuschalten, betonen sie. Wichtig sei, die visuellen “Belastungen der digitalen Welt” zu verarbeiten beziehungs­weise zu überschreiben – mit neuen Erlebnissen und Eindrücken im analogen Leben. PC-Spiele seien dafür nicht das geeignete Mittel.

Zu viel Mitgefühl für Kriegsleid

Eine hohe Empathie für das gezeigte Kriegs­geschehen kann nach Erkenntnissen der Wissenschaft aktives, soziales Verhalten fördern – etwa Spenden­bereit­schaft und politisches Engagement. Zugleich könne eine starke empathische Reaktion aber auch über­fordern und für Traumatisierung verantwortlich sein.

Von starkem Mitgefühl und Gerechtig­keits­empfinden geleitet, bestehe die Gefahr eines Burnouts durch Engagement. Menschen mit über­durch­schnittlichem sozialem Verantwortungs­gefühl drohe bei Fortdauer von Krieg und Leid eine “Mitgefühls­erschöpfung”. Gerade diese Personen bräuchten daher bewusste Auszeiten vom permanenten Strom der Nachrichten.

(Header-Foto: KNA / Mohammed Ibrahim; Foto Seifenblasen: KNA / Corinne Simon)

Dieser Text ist Teil unserer Lese-Reihe “NewsKNAcker”: Alle 14 Tage veröffentlicht turi2 ein Lese-Stück aus dem Ticker der Nachrichten-Agentur KNA – im Wechsel mit der Medienkolumne Kurz und KNAckig.
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