Mein Podcast-Tipp: Ralf Kohler über “Sprenger spricht autorinsights”.
27. Juni 2024
Gespräche mit Tiefgang: Sportjournalist Ralf Kohler, im Hauptberuf Redakteur bei der “Pforzheimer Zeitung”, empfiehlt den Podcast Sprenger spricht autorinsights. Darin bringt der frühere RTL-Moderator Christian Sprenger wöchentlich Menschen miteinander ins Gespräch, nicht nur Autoren und Schriftsteller. “Wer neue Sichtweisen aufs Leben kennenlernen möchte, dürfte an den Diskussionen, die sich hier ergeben, große Freude entwickeln”, so Kohler, der auch selbst als Podcaster aktiv ist: Im Urs-Meier-Podcast spricht er mit dem gleichnamigen Ex-Schiedsrichter und Fußball-Kommentator, in Erhellendes von “Blacky” Schwarzer diskutiert er mit dem früheren Handball- Spieler und -Trainer Christian Schwarzer. Sporadisch betreibt Kohler auch noch einen Sportbuch-Podcast und vertont in Bühne frei – Vorfahrt für Unterhaltung Kurzrezensionen zu Live-Programmen. Kohlers Hör-Empfehlung erscheint in der Reihe Mein Podcast-Tipp, in der Kommunikationsprofis ihre Lieblings-Podcasts vorstellen. Du willst der turi2 Community auch einen Podcast empfehlen? Dann schicke uns eine Mail an post@turi2.de.
Was ist mein Lieblings-Podcast?
Wer Sport kann, kann alles?? Hört man den Podcast des früheren RTLplus-Privatfernseh-Pioniers Christian Sprenger, mag man glauben, dass das tatsächlich so ist. “Sprenger spricht autorinsights” zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass Gastgeber Sprenger tatsächlich ziemlich wenig spricht. Er erfreut sich daran, dass bei ihm Woche für Woche Menschen ins Gespräch kommen.
Sprenger bringt Autoren zum Sprechen – freilich sind nicht allein Schriftsteller zu Gast. Ohnehin geht es nicht um simple Promotion von Neuerscheinungen. Die Diskussionen, die sich ergeben, sind auch nicht durchweg heiter. Bei Sprenger geht es in die Tiefe. Einmal war dies richtig unangenehm – und zugleich berührend: Georg Streiter, früherer stellvertretender Regierungssprecher und Ex-“Bild”-Journalist erzählte, wie es ihn zum Bahnhof zog und er von hoch oben eine Münze auf die Gleise fallen ließ, um buchstäblich den letzten Weg seines Sohnes nachzuvollziehen.
Sprenger, der für die Deutsche Fußball Liga Kurz-Interviews mit Bundesliga-Kickern (auf Englisch) führt und als früherer Premiere-Mann dann und wann “Sky-Sportler” coacht, rührt für seinen Podcast in den sozialen Medien fleißig die Werbetrommel, auch wenn er sich in Sachen Erfolgsaussichten keinen großen Illusionen hingibt und auf die eine oder andere Weise nicht einmal schlecht findet, dass sein “Herzensprojekt” in die Kategorie Geheimtipp fällt.
Buchfreund Sprenger schwört auf regelmäßiges Erscheinen: Immer freitags um sieben vor sieben gibt es eine neue Folge. “7 vor 7 – die Bilder des Tages” hieß in frühen RTL-Zeiten die Hauptnachrichtensendung, die freilich abends lief.
Wann und wo höre ich ihn?
Ich höre “Sprenger spicht autorinsights” zuhause – teils nach einer späten Heimkehr in der Badewanne, teils an einem freien (Vor)mittag oder sogar sonntagnachmittags, wenn ich kreuz und quer alles Mögliche laufen lasse. Die Länge von anderthalb oder gar zwei Stunden ist eine Herausforderung – nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern weil man so viel Zeit am Stück erst einmal haben muss. Zumindest mein Verständnis ist, einer Podcast-Folge die Zeit zu geben, die sie braucht.
Was lerne ich aus diesem Podcast?
Gerade als Journalist, der selbst gerne Interviews führt und in die Tiefe fragt, habe ich beim Hören jedes Mal die Bestätigung, dass inhaltlicher Austausch spannend ist, wenn man etwas zu sagen hat und natürlich ebenso an der Geschichte von anderen interessiert ist. Die je drei, vier Gäste kennen sich zuvor meistens nicht oder so gut wie nicht. Sprengers Diskussions-Runden, die sich aus Fremden zusammensetzen, zeigen, dass Vertrautheit schnell entstehen kann.
Wem aus der turi2-Community empfehle ich den Podcast?
Falls es noch jemanden gibt, der bezweifelt, dass ein Mann vom Privatfunk für die den Öffentlich-Rechtlichen zugeschriebene Qualität sorgen kann, hat die Person beim Sprenger-Podcast Gelegenheit, dieses Vorurteil abzubauen. Sicher ist das Angebot eher etwas für Menschen mittleren Alters (ohne Limit nach oben) als für die ganz jungen. Wer neue Sichtweisen aufs Leben kennenlernen möchte, dürfte an den Diskussionen, die sich hier ergeben, große Freude entwickeln.
Welcher Podcast muss für mich noch erfunden werden?
Oft bin ich erstaunt, was es alles schon gibt. Sicher sind auch noch neue Formate möglich. Da ich vom Herzen her Radio-Freund bin und besonders Live-Einsätze mag, bin ich nicht der Freund ausgeklügelter Shows, insbesondere solchen, bei denen nur die großen Namen zählen. Die Art von authentischen Podcasts, die ich als eine Bereicherung der Medienlandschaft sehe, mache ich am Liebsten sogar selbst. Mal sehen, ob mir selbst etwas Neuartiges einfällt: Gar nicht so einfach.