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Die einen sagen so, die anderen so: Carsten Knop über Sinn durch Kontroversen.

2. Mai 2022

Kontroversinn: Manchmal liegt der größt­mögliche zu stiftende Sinn im Ende der Debatte, schreibt Carsten Knop. Der “FAZ”-Heraus­geber setzt sich mit der These auseinander, dass oft erst in der Kontroverse Sinn entsteht. Er beobachtet besorgt, dass allzu häufig der Konflikt als solcher überbetont werde, dabei Lösungen im Sinne von gemeinsamer Verständigung oder Einsicht aber sehr oft vergessen würden. turi2 veröffentlicht seinen Beitrag in Kooperation mit Republic, dem gemeinsamen Vermarkter der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und der “Süddeutschen Zeitung”. Das komplette Magazin Republic Media zum Thema “Sinn” können Sie gratis herunterladen oder kostenfrei gedruckt bestellen.

von Carsten Knop / Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mit der Überschrift dieses Textes, die das Team von Republic Media vorgeschlagen hat, habe ich keine Schwierigkeiten. Es ist ja trivial: Immer sagen die einen so, die anderen so. Und um in diesem Dickicht der Informationen den Überblick zu behalten, gibt es Informations­angebote.

Zum Beispiel in großen Medienhäusern, zum Beispiel von der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, gedruckt und digital. Dort kann man die Wahrheit der Tatsachen suchen und finden: In den Nachrichtenspalten, auf den Analyseseiten. Dann aber ist da noch der Untertitel: “Warum oft erst in der Kontroverse Sinn entsteht”, sollte dort ursprünglich stehen.

Einerseits könnte man es sich nun einfach machen und sagen: Ja, so ist es! Selbstverständlich muss man mit seinem Partner oder den Kollegen auf der Arbeit häufig diskutieren, Dinge abwägen, manchmal auch produktiv miteinander streiten, um zu einer guten Lösung zu kommen. Und in einer Zeitung wie der “FAZ” gibt es, um solche Debatten anzustoßen, jeden Tag viele Kommentare zu lesen, mit starken, manchmal kontroversen Meinungen. Ist es aber tatsächlich “oft” so, dass erst durch die Kontroverse “Sinn” entsteht? Denn die Frage ist – was ist oft? Und ist “Sinn” nicht auch zuvor schon da?

Mit diesen Fragen muss man sich auseinandersetzen. Denn sie sind ganz besonders mit Blick auf die Zeitläufe relevant: Die Entwicklungen in der Gesellschaft sind leider so, dass allzu häufig der Konflikt als solcher überbetont wird, das Thema Lösung im Sinne von gemeinsamer Verständigung oder Einsicht aber sehr oft vergessen wird. Man findet eben keine gute Lösung, sondern man verliert sich im Dissens, der dann sogar sinnlos sein kann.

Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, den Unterschied zwischen einer Nachricht und einem Meinungsstück, also einem Kommentar, auseinanderzuhalten. Oder aber, dass nicht wenige inzwischen so festgelegt sind, dass sie eine andere Meinung als die eigene nicht mehr aushalten.

Im Zweifel bestellen sie dann einfach die Zeitung ab: Auseinandersetzen mit dem anderen Gedanken mag man sich nicht mehr, dann lieber gar nichts hören und sehen außer von denjenigen, die derselben Meinung sind. Man will in Ruhe gelassen werden. Aber entsteht so Sinn?

Diese Entwicklung war schon vor Corona zu beobachten. Zum Beispiel, wenn es um Meinungen zur Bildung einer neuen politischen Koalition ging, sagen wir: im Frankfurter Römer. Oder um Sinn und Unsinn des Weiterbaus der A49 im Dannenröder Forst in Hessen, in diesem Fall also um Fragen der Durch­setzungs­fähigkeit eines Rechtsstaats.

Drohungen mit körperlicher Gewalt gegenüber denjenigen, die da eine unliebsame Meinung veröffentlichen, sind dann nicht mehr weit. Sinnloser geht es nicht.

Jetzt aber ist das endlose Dauer­brenner­thema Corona auch noch da. Und worüber will man eigentlich noch streiten: Mehr als 100.000 Menschen sind in Deutschland inzwischen an und mit Corona gestorben. 100.000! Und es gibt tatsächlich Menschen, die andere dafür hassen, dass sie inmitten einer solchen Katastrophe eine Impf­pflicht empfehlen. Empfehlen. Eine Pflicht. Keinen Zwang.

In solchen Kontroversen entsteht eben kein Sinn – die Verhältnisse sind durcheinander geraten, die Koordinaten­systeme verrutscht. Würde eine Pflicht eingeführt, würde sie gewiss juristisch überprüft. Ist verfassungs­rechtlich alles in Ordnung – wunderbar. Wenn nicht, dann nicht. Das ist der springende Punkt: Man darf ja anderer Meinung sein, seine eigenen Argumente dafür oder dagegen finden, aber angesichts der lebens­bedrohlichen Notlage ist dann etwas mehr Toleranz für diejenigen gefragt, die in der Kontroverse über die Freuden einer Pflicht nachdenken.

“Die Freuden der Pflicht”, das ist der Titel eines Aufsatzes, den in einer Deutschstunde ein anderer schreiben musste. An dieser Stelle deshalb noch ein Gedanke: Gerade wenn einem die Freiheit in einer funktionierenden Demokratie am Herzen liegt, schützt man dieselbe nicht, indem man missliebigen Journalisten Leben oder Schreib­lizenz entziehen möchte.

Manchmal liegt der größt­mögliche zu stiftende Sinn im Ende der Debatte. Das soll es in der Demokratie häufiger mal geben, selbst in den kleinsten Sitzungen der unbedeutendsten Ausschüsse. Alles ganz normal. Dann wird abgestimmt und im Rahmen der Gewalten­teilung kontrolliert. Aber um diese Debatte führen zu können, braucht es präzise Informationen, Nachrichten und Kommentare. Wer sie liest, ist im Vorteil.

Carsten Knop
Seit April 2020 ist Carsten Knop Herausgeber der “Frankfurter Allgemeinen”. Davor war er Chefredakteur für die digitalen Produkte und bis 2018 für die “FAZ” u.a. als Wirtschafts­korrespondent in New York und San Francisco tätig.

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