artcount
  • News
  • Zeitschriften
  • themenwochen
  • Köpfe
  • Termine
  • edition
  • podcast
  • werben bei turi2
  • suchen auf turi2
  • FAQ
  • werben bei turi2
  • Team
  • Newsletter
  • themenwochen
  • Köpfe
  • Firmen
  • Jobs
  • Termine
  • Edition
  • podcast
  • turi2.tv
  • turi2 folgen
  • Partner
  • RSS-Feed
  • Datenschutz
  • Impressum

Geschichten des Gelingens: Judith Wittwer über Konstruktiven Journalismus.

25. April 2022

Konstruktiver Journalismus erschöpft sich nicht im Aufdecken von Miss­ständen, er stiftet auch Hoffnung, schreibt Judith Wittwer. Die Chef­redakteurin der “Süddeutschen Zeitung” erzählt von Impf­stoffen, Skipisten auf Kraft­werken und dem Wunder von Somaliland. turi2 veröffentlicht ihren Beitrag in Kooperation mit Republic, dem gemeinsamen Vermarkter der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und der “Süddeutschen Zeitung”. Das komplette Magazin Republic Media zum Thema “Sinn” können Sie gratis herunter­laden oder kostenfrei gedruckt bestellen.

von Judith Wittwer / Süddeutsche Zeitung

Die Zeitung zu lesen und sich durch die Nachrichtenseiten im Internet zu klicken, bereitete schon mehr Freude. Die Welt steht in Flammen. Unentwegt berichten die Medien über brennende Wälder und Flüsse, die über die Ufer treten und Unheil anrichten. Sie informieren über tödliche Viren und Kriege. Und sie decken Missstände auf – in der Politik, bei mächtigen Unternehmen, im Fußballverein um die Ecke. Katastrophen, Krisen, Konflikte überall.

“Probleme schreien, Lösungen flüstern”, sagt der Publizist David Bornstein, und der Mitbegründer des “Solution Journalism” hat recht. Düstere Nachrichten dominieren die Berichterstattung in den Medien. Die Probleme lärmen und werden gehört. Die Geschichten des Gelingens kommen zu kurz. Grund dafür ist in erster Linie das journalistische Selbstverständnis. Die klassischen Medien haben in einer liberalen Demokratie eine Wächterfunktion. Die Journalisten schauen den Einflussreichen und Mächtigen auf die Finger, sie recherchieren und kritisieren das Handeln der Verantwortungsträger. Ungefilterte Fakten und das Streben nach Wahrheit sind die Basis ihrer Arbeit.

Das unterscheidet den Journalismus von emotionalen Debatten in Biergärten oder in den digitalen Netzwerken. Das macht ihn so wichtig für den öffentlichen Diskurs, die Meinungsbildung und die Demokratie. Die Probleme werden in einer vernetzten Welt auch nicht kleiner.

Der Leser erfährt heute praktisch im Live-Modus, wenn die Erde in Papua-Neuguinea nach starken Regenfällen ins Rutschen kommt. Er hört von Tierquälereien in Rumänien, liest Reportagen über den auftauenden Permafrost in Sibirien und weiß inzwischen auch, wie besorgniserregend schnell sich ein Virus global ausbreiten kann. Fast nichts bleibt ihm verborgen, immer mehr Missstände kommen ans Licht. Das ist gut so.

Je unübersichtlicher und unsicherer die Zeiten, desto größer auch das Bedürfnis nach Information und Einordnung. Die Fake News des unfit to be President Donald Trump erlangten nach einer lautstarken Korrektur durch unabhängige Medien. Die Seuche weckt bei den Menschen einen nie dagewesenen Durst nach seriöser Aufklärung. In der Krise zeigt sich, wie unentbehrlich glaubwürdiger Journalismus ist. Die Zeitung lebt! Nimmt man Print und Digital zusammen, hatte auch die “Süddeutsche Zeitung” noch nie so viele Abonnenten wie heute; Tendenz weiter steigend.

Doch die Leser wollen nicht nur informiert sein und sich gegen mögliche Schäden wappnen. Umfragen belegen, dass zu viele schlechte Nachrichten auch abstumpfen, ermüden, abstoßen. Ein pausenloser Strom an Negativem macht tendenziell ängstlich. Er lähmt.

Verantwortungsvoller Journalismus erschöpft sich deshalb nicht darin, die vielen Probleme dieser Welt zu benennen, die Fehler anzuprangern und die Missstände zu verwalten. Konstruktiver Journalismus entfaltet auch selbst eine gestalterische Wirkung – indem er, handwerklich sauber und ohne PR für eine gute Sache zu machen, über innovative Ideen berichtet, mit positiven Beispielen Hoffnung stiftet und inspiriert: Die Geschichte über die Biotech-Erfinder Özlem Türeci und Uğur Şahin, die im Wald hinter Marburg Milliarden von Impfdosen gegen Covid-19 produzieren und damit einen elementaren Beitrag leisten, dass sich die Welt aus dem Klammergriff der Pandemie befreit.

Die Reportage aus Dänemark, wo der Journalist der “Süddeutschen Zeitung” Ingenieure in einem topmodernen Kraftwerk besucht, die mit Hochdruck an Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft arbeiten. Oder das wundervolle Lehrstück aus dem wenig bekannten Somaliland, dem jungen Staat in Ostafrika. In lediglich drei Jahrzehnten ist er zu einem der sichersten und friedlichsten Länder auf dem Kontinent geworden – ganz ohne Entwicklungshilfe.

Probleme schreien, Lösungen flüstern. Doch wenn man genau hinhört, erfährt man Sinnstiftendes, als Journalist und als Leser.

Judith Wittwer
Seit Sommer 2020 führt sie gemeinsam mit Wolfgang Krach die Redaktion der “Süddeutschen Zeitung”. Zuvor war sie Chefredakteurin des “Tages-Anzeigers” in Zürich.

Weitere Beiträge aus Republic Media >>>>

    • “Junge Leute sind für Print verloren” – “Hörzu”-Chefredakteur Christian Hellmann über einen Klassiker, der mit der Zeit geht.

      Im schrumpfenden Printmarkt ist die “Hörzu” immer noch ein Dickschiff und mit über 650.000 verkauften Heften pro Woche die meistverkaufte wöchentlich erscheinende Zeitschrift in Deutschland. 2026 wird die Marke 80 Jahre alt. Geht es nach Chef­redakteur Christian Hellmann, haben P...
      weiterlesen
    • News-KNAcker: Klinikfunk – gute Laune am Krankenbett.

      Seit fast 40 Jahren begleitet ein Radiosender die Patienten eines Wiesbadener Krankenhauses durch den Klinikalltag. Die ehrenamtlichen Moderatoren bringen heitere Momente dorthin, wo sonst Stille herrscht. Julia Rosner hat für unserer Reihe NewsKNAcker, die wir in Kooperation mit der KNA veröffe...
      weiterlesen
    • Print & Podcast: Wie Burda seine “InStyle” in die Gen Z verlängern will.

      Sucht die Gen Z tatsächlich Inspiration im guten alten Zeitschriften-Regal? Elfi Langefeld, Chief Product Officer des Burda-Verlags in München, ist davon überzeugt. Mit einer neuen Line-Extension des Frauenmagazins “InStyle” zielt sie auf die junge Zielgruppe. Wie sich der Verlag daf...
      weiterlesen
    • Der “Sandmännchen”-Effekt: Was passiert, wenn der Kika kein Fernsehkanal mehr ist?

      Wenn es nach dem neuen Medienstaatsvertrag geht, müssen die öffentlich-rechtlichen Sender bis 2033 ihre Spartenkanäle ins Internet überführen. Das gilt auch für Kika, den gemeinsamen Kinderkanal von ARD und ZDF. Medienpädagogen sehen das kritisch, auch weil lineares Programm Familien dabei helfe...
      weiterlesen
    • Kurz & KNAckig: Die perfekte Welle?

      Die Art und Weise, wie die Deutsche Welle ihre neue Intendantin Barbara Massing gekürt hat, ist kaum mehr zeitgemäß, urteilt Jana Ballweber. In ihrer Kolumne “Kurz & KNAckig” kritisiert sie das “Rundfunk-Konklave” und die anschließende Kommunikation der Personalie – s...
      weiterlesen
    • NewsKNAcker: Kick bei Disney – Frauen-Fußball etabliert sich im Fernsehgeschäft.

      Das mediale Interesse an sportlichen Großereignissen ist in Deutschland riesig. Das gilt seit Längerem auch für Fußballturniere der Frauen. Damit das so bleibt, muss aber auch der sportliche Erfolg stimmen, erklärt ARD-Reporter Bernd Schmelzer. Im Gespräch mit Manuel Weis für unsere Reihe NewsK...
      weiterlesen
    • Hauptsache jung: Wie der WDR altgediente Mitarbeiter aussortiert.

      2024 hat der WDR den Beschluss gefasst, freie Mit­arbeitende, die das Renten­alter erreicht haben, partout nicht weiter­beschäftigen zu wollen. “epd medien”-Autor Thomas Gehringer (kleines Bild) sieht “eine Verjüngungs­strategie mit der Brech­stange” u...
      weiterlesen
    • B-AI-ern experimentiert: Neues KI-Kompetenzzentrum unterstützt Medien bei KI-Anwendungen.

      Die Bayerische Landes­zentrale für neue Medien und die Standort­initiative Medien Bayern starten das KI-Kompetenz­zentrum Medien. Das KI.M soll zentrale Anlauf­stelle für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medien­branche werden. Am Abend wurde die Initiative in Münche...
      weiterlesen
    • Auf dem Weg zum Social-Media-Star? – Papst Leo füttert die digitale Gemeinde.

      Papst Leo XIV. zählt auf Anhieb Millionen Instagram-Follower und scheint in wenigen Tagen zum Social-Media-Star geworden zu sein. Anders als seine Vorgänger war er zwar auch schon vor seiner Wahl im Netz aktiv, doch nun ist er keine Privatperson mehr. Benedikt Heider hat sich für unsere Reihe Ne...
      weiterlesen
    • “Ein Privileg, das verpflichtet” – RTL-Chef Stephan Schmitter zu 75 Jahren ARD.

      Schmitteinander: Stephan Schmitter gratuliert der ARD per Gastbeitrag in epd Medien zum 75. Geburtstag. Neben warmen und lobenden Worten hat der RTL-Deutschland-Chef auch Kritik in seinem Geschenke-Paket. Er lobt etwa Kooperationen wie zum ESC und wünscht sich mehr Zusammenarbeit, auch bei teure...
      weiterlesen

    Artikel-Navigation

    ← turi2 am Abend: Pressefreiheit, ProSiebenSat.1, Sabine Grüngreiff. turi2 am Morgen: Stephan Schmitter, Forsa vs. BSW, MDR. →

Werktags um 7 und 17 Uhr die wichtigsten News aus Medien, Marketing und PR als Newsletter. Jetzt abonnieren!

Loading...

Suchen auf turi2.de

Banner turi2 Themenwoche

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in posts
Search in pages
Impressum, Datenschutz, Mediadaten, FAQ, RSS-Feed, Termine
Dieses Blog läuft mit WordPress
  • home
  • faq
  • media
  • team
  • turi2.tv
  • edition
  • termine
  • köpfe
  • tags
  • abo
  • datenschutz