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Wieder auf Feindfahrt: Rudolf Worschech blickt auf die dritte Staffel von “Das Boot”.

14. Mai 2022

Oberwasser: Heute Abend sticht bei Sky die dritte Staffel der Kriegs-Serie “Das Boot” in See – für Rudolf Worschech, Leitender Redakteur der “epd Film”, die beste Staffel “seit die Ur-U-96 als Kinofilm und Fernsehserie” herauskam. Aber die Serie der Regisseure Hans Steinbichler und Dennis Gansel hat auch Schwächen, findet Worschech. So verströme die Serie “den Hauch eines ‘sauberen’ Kriegs”, wenn die deutsche U-Boot-Besatzung die Ertrinkenden eines versenkten britischen Bootes aufnimmt. turi2 veröffentlicht die TV-Kritik in Kooperation mit epd Medien in der Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.

Von Rudolf Worschech / epd Medien

Es dauert bis Folge fünf, bis die U-949, das titelgebende Boot, endlich auf Feindfahrt in See sticht. Und das kommt nicht von ungefähr: Die dritte Staffel der Sky-Serie, die wie ihre Vorgänger vom Buch von Lothar-Günther Buchheim und dem Kinofilm von Wolfgang Petersen inspiriert ist, lässt sich mehr Zeit für ihre Figuren und ihre Beziehungen, für Atmosphäre, Vorgeschichte und Dialoge, für Schauplätze und Entwicklungen. Zumindest in der ersten Hälfte. Das gewissermaßen multiperspektivische Erzählen aus den ersten beiden Staffeln, bei dem dann doch alles irgendwie zusammenhängt, treibt die dritte Staffel noch einmal auf die Spitze, genau wie das Jonglieren mit den Handlungsorten, die sich nicht nur unter und auf dem Wasser finden, sondern über ganz Europa verstreut sind, heißen sie nun Kiel, Großbritannien oder Portugal.

Die U-Boot-Flotte der Nazis, deren Stern spätestens im vierten Kriegsjahr durch neue Ortungstechnik und vor allem durch die Luftüberlegenheit der Alliierten auf den Meeren sank, war besetzt mit immer jüngeren Mannschaften und Offizieren. Wir wissen heute, dass nur ein Viertel aller Seeleute der U-Boot-Flotte den Krieg überlebt haben, dass sie noch geopfert wurden, als der U-Boot-Einsatz längst obsolet und aussichtslos geworden war.

Folgerichtig beginnt die erste Episode mit zwei Jungs, die sich mit Trickdiebstählen durchs Leben schlagen und von der Polizei vor die Alternative gestellt werden: Gefängnis oder Kriegsmarine. Sie wählen den Einsatz auf See und werden in einer kurzen Ausbildung “geschliffen”, wie man damals sagte und wahrscheinlich auch heute noch sagt. Mehr als die ersten beiden Staffeln verweilt die dritte auch bei den Mannschaften – ein schöner Zug.

Aus den ersten beiden Staffeln bekannt ist auch der charismatische und skrupellose Gestapo-Mann und überzeugte Nazi Hagen Forster (Tom Wlaschiha). Er wird nach Lissabon geschickt und muss in einem Mordfall ermitteln, in einer äußerst diffusen Gemengelage. Portugal war neutral im Zweiten Weltkrieg und Lissabon für viele, die vor den Nazis flohen, die Hoffnung auf eine Passage in die USA oder nach Großbritannien. Die Atmosphäre in Lissabon ähnelt in der Serie der im Kino-Klassiker “Casablanca”: schwer durchschaubar; es gibt amouröse Verwicklungen, einen cleveren Polizeichef und Menschenschlangen vor der Hafenabfertigung. Es geht um Gold, mit dem das Nazi-Reich technisch wichtiges Wolfram kaufen will. Und je weiter der polyglotte Hagen Forster ermittelt, desto mehr wird er selbst vom Jäger zum Gejagten.

Am Flottenstützpunkt Kiel begegnen wir in der dritten Staffel einem weiteren Bekannten: Der Ingenieur Robert Ehrenberg (Franz Dinda) ist für die Überprüfung der neu gebauten U-Boote und den Drill der Mannschaften zuständig. Eigentlich will er, traumatisiert durch den Tod seiner Familie bei einem Bombenangriff, nicht mehr auf Feindfahrt, doch er übernimmt den Job als Leitender Ingenieur (“L.I.”), als er merkt, dass der durch Protektion seiner Nazi-Mutter auf den Posten gehievte Kommandant Franz Buchner (Konstantin Gries) nicht nur jung und unerfahren, sondern auch zunächst komplett überfordert ist.

Dem eher schweigsamen Eisenberg gönnt die dritte Staffel an Land leise Momente, als er am Pier seines Segelbootes Greta Nussmeier (Elisa Schlott) und ihre Tochter kennenlernt. Kiel ist auch Schauplatz einer Ehekrise zwischen Hannie Lessing (Luise Wolfram) und dem Flotten-Kommandeur Albrecht Lessing (Florian Panzner), einem rücksichtslosen Karrieristen, der sichtlich unter dem Nimbus seines Schwiegervaters Wilhelm Hoffmann (Ernst Stötzner), eines pensionierten U-Boot-Kapitäns, leidet. Neu dabei ist auch der britische Marine-Offizier Swinburne (Ray Stevenson), der als U-Boot-Killer gilt und ein Schiff mit neuer Technik erhält, um Jagd auf die deutschen U-Boote zu machen.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind die sichere Bank, auch die Nebenrollen sind großartig besetzt und gespielt. Auch der Look dieser Staffel, die Hans Steinbichler und Dennis Gansel inszeniert haben, überzeugt. Sie transponieren gewissermaßen die diffuse, dunkle Atmosphäre an Bord eines U-Boots an Land und erzeugen so eine Film-noir-Anmutung mit ausgeprägtem Hell-Dunkel.

Auch auf die hypertrophen Plot-Points und mitunter schwer glaubhaften Handlungskonstellationen der ersten beiden Staffeln, die den Zuschauer bis in die USA und zu einer Bande amerikanischer Nazis führten, verzichtet die dritte Staffel weitgehend. Aber ohne eine Überraschung in der Mitte kommt auch sie nicht aus.

In der zweiten Hälfte häufen sich die Fragwürdigkeiten. Die U-949 übernimmt das Gold – den MacGuffin, wie Alfred Hitchcock ein solches Handlungselement einmal genannt hat – von einem japanischen U-Boot und es gelingt dem immer souveräner agierenden Kaleun Buchner, durch eine Kriegslist das britische Boot zu versenken. Die Deutschen nehmen die Überlebenden auf – obwohl das durch eine Anordnung von “Großadmiral” Dönitz verboten war, der sehr zu Recht später in Nürnberg als Kriegsverbrecher angeklagt und verurteilt wurde. Diese Rettung bringt einen Ton der Ritterlichkeit in die Serie, den Hauch eines “sauberen” Kriegs, den der U-Boot-Krieg nicht verdient hat. In Wolfgang Petersens Kinofilm von 1981 drehte das U-Boot einfach ab.

In Lissabon wiederum erzählt der geläuterte Hagen Forster dem greisen Kommandanten Hoffmann, der dort seine Erinnerungen präsentiert, von den Gräueln, die er in Polen erlebt hat und bedient damit ein Narrativ – “Wir haben von alledem nichts gewusst” –, von dem man heute weiß, dass es eine Lüge war. Die ganze Rüstungsproduktion, auch der U-Boot-Bau, wurde von Zwangsarbeitern und KZ-Insassen bewerkstelligt. Davon sieht man auch in der dritten Staffel dieser Serie nichts.

Aber trotz aller Einwände: Steinbichler und Gansel haben die bisher beste Staffel gedreht, seit die Ur-U-96 als Kinofilm und Fernsehserie in See stach. “Das Boot” schwimmt zwar in bekannten Gewässern, überzeugt aber durch seine überlegte Erzählweise. An Staffel vier wird schon gearbeitet.

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