Morgen wird alles anders. Wird morgen alles besser? Die turi2 edition sucht Antworten in den Innovations-Laboren der deutschen Industrie-Dinos – ein Report über 12 Seiten. Das Buch können Sie bestellen. (Gestaltung: Lea-Maria Kut)
turi2-Redakteur Jens Twiehaus reiste für die turi2 edition4 zu den Dinos der deutschen Industrie. Ihre innovativsten Köpfe verstehen die Marken nicht mehr als Lieferanten von Produkten. Bahn, Post, Telekom und Lufthansa sollen zu Plattformen werden. Und selbst bei der Lufthansa denken sie laut über eine Zukunft ohne Flugzeuge nach. Neben dem Notizblock nahm Jens Twiehaus auch seine Handykamera mit auf die Recherchereise – und stellte Fragen an die Ideen-Macher:
Post-Vorstand Jürgen Gerdes schlägt seine Angreifer mit Größe.
Demut und Dominanz: Deutschlands oberster Briefträger Jürgen Gerdes zeigt in der turi2 edition4 Zähne. Der Post-Vorstand erklärt im Interview sein Rezept gegen agile Angreifer wie Amazon: “Wir wissen, was wir können und darauf bauen wir demütig auf.” Seine Truppe habe eine “Batterie von Erfolgen” verzeichnet – und will seinen Großkunden Amazon mit Größe, Ruhe und Routine überzeugen, nicht mehr selbst an Internet-Shopper auszuliefern. Falls die Post nicht in der Lage sei, mit Qualität zu kontern, “haben wir es nicht anders verdient”, meint Gerdes. Die Post sei mit allen Sparten in fast allen Märkten die Nummer 1 oder 2 und das “vielleicht internationalste Unternehmen der Welt”.
turi2.tv (4-Min-Video)
Laborchefin Kerstin Hartmann trimmt die Deutsche Bahn auf Kundenfreundlichkeit.
Menschen im Mittelpunkt: Kerstin Hartmann bringt die Deutsche Bahn in Sachen Kundenfreundlichkeit aufs richtige Gleis. Sie leitet das d.lab in Frankfurt, ein Innovations-Labor rund ums Reisen. Ihre Mitarbeiter legen die betriebsblinde Bahner-Brille ab. “Unser Leitbild ist immer der Kunde”, sagt Hartmann im Videointerview zur turi2 edition4. Das d.lab entwirft neue Lounges und führt Platzreservierungen in manchen Regionalzügen ein. Oft kommen Kunden in das Büro im Frankfurter Rotlichtviertel, um Produkte zu testen. Die meisten Bahn-Kunden seien wohlgesonnen und kooperierten, weil sie selber wollen, dass sich die Bahn verbessert.
turi2.tv (4-Min-Video)
Bastian Arning führt durch die Innovations-Werkstatt der Deutschen Bahn.
Innovativer Info-Schalter: Bastian Arning nimmt turi2-Nutzer im Video mit in seine Werkstatt am Wannsee. Der Service-Chef der Bahn und sein Team haben hier die DB Information in einem innovativen Verfahren entwickelt: Sie haben einfach drauf los gebastelt. Nach sieben Pappmodellen und vielen Kundenbefragungen hatten Arning und seine Mitstreiter den optimalen Info-Schalter, der nun in vielen Bahnhöfen aufgebaut wird. Im Prozess ist das Top-Management nicht gefragt worden und Meilenstein-Pläne gab es auch nicht. Arning sagt, es sei viel effizienter Kunden intensiv mit einzubeziehen statt für sich auf dem Papier zu planen.
turi2.tv (7-Min-Video)
Torsten Wingenter denkt bei der Lufthansa über eine digitale Zukunft ohne Flugzeuge nach.
Kranich ohne Flügel: Digital-Disruptor Torsten Wingenter ist bei der Lufthansa für die großen Visionen zuständig. Die Zukunft des Unternehmens? Liegt langfristig vielleicht nicht mehr im klassischen Fliegen, sagt Wingenter, der sich als Head of Digital Innovations neue Produkte rund um Bots, Messenger und Sprachsteuerung ausdenkt. Menschen könnten nicht nur physisch, sondern auch in der virtuellen Realität miteinander verbunden werden. “Uns fehlt noch die Vorstellung, wie Fliegen in Zukunft aussehen mag. Aber es wird wesentlich digitaler.”
turi2.tv (3-Min-Video)
Stefan Kohn blickt für die Telekom in eine total vernetzte Zukunft.
Immer in Verbindung: Unsere ganze Welt wird digitalisiert, vernetzt und automatisiert, ist Stefan Kohn sicher. Der Leiter der Design Gallery erläutert im turi2-Videointerview die Zukunftsvision der Deutschen Telekom. Kohn will mit Szenarien den Konzern befähigen, selbst die Zukunft zu gestalten. Seine zentrale These: Alles wird vernetzt und die Telekom kann als Mobilfunker und Daten-Dienstleister profitieren. Dazu muss die ehemalige Bundesbehörde mit Google, Amazon und Startups kooperieren. Zusammenarbeit sei zwingend notwendig und Denkverbote in diesem Bereich “innovationsfeindlich”. Weil kein Gedanke verboten ist, hat Kohn eine klare Meinung zum Smartphone: “Das Handy ist ein Objekt mit Auslaufdatum.”
turi2.tv (3-Min-Video)